Typografie – Wissensvermittlung DIN 16518 einmal anders

 

Typografisches Wissensvermittlung

Ich muss zugeben, folgendes typografische Fundstück lässt sich nicht zwingend mit dem Attribut neu bezeichnen. Nun wage ich einmal die Behauptung, dass dieses Kleinod nicht nur mir entgangen sein dürfte und weil ich es ganz persönlich ganz hervorragend gemacht finde, möchte ich es den Lesern des Gutenbergblogs auch keineswegs vorenthalten.

Im Juni 2006 hat der Grazer Multimedia Student Philipp Strahl sich auf, wie ich finde, äußert kreative Art und Weise dem Thema Fonts angenommen und einen unterhaltsamen Sachfilm produziert. Zu Beginn des Videos gibt es eine kurze Einführung in die Konstruktion einer Schrift – und wenn man bisher glaubte, dass dies ein eher trockenes Thema sei, so lehrt uns das Filmchen von Philipp Strahl eines besseren.

Dem schließt sich eine Benefiz Gala an, bei denen die Schriften wie auf einer Modenschau präsentiert werden. Auf diese Weise werden im Film die unterschiedlichen Stile innerhalb der Typografie sehr anschaulich erklärt.

Ein kleiner inhaltlicher Fehler hat sich dann wohl doch in den Film eingeschlichen. Bei der Präsentation der Caslon wird scheinbar eine Baskerville verwendet – ein Fehler, der nach Angabe von Philipp Strahl auf eine falsch beschriftete Schriftart zurückzuführen sei und der auf dem Fontblog eine kleine Diskussionslawine heraufbeschworen hat, ohne dass letztlich dabei die Beurteilung des Filmes negativ ausfiel – im Gegenteil. Dem schließe ich mich, wie bereits erwähnt, gerne an.

 

Anmerkung: Im Film sind kurz politisch negativ konnotierte Symbole sichtbar, die jedoch nicht dazu verwendet werden, eine politische Meinung auszudrücken. Vielmehr geht es darum zu zeigen, wie ein solcher Missbrauch einer Schrift ein schlechtes Image bewirken kann. Da weder der Urheber oder die Videoplattform YouTube Grund für Zensur sehen, sehen auch wir dafür keine Veranlassung.

Workshop »Schriftklassifikation DIN 16518«

Gruppe I: Venezianische Renaissance-Antiqua

Historisches:
Die venezianische Renaissance-Antiqua geht aus den humanistischen Minuskeln des 15. Jahrhunderts hervor, welche mit einer schräg angesetzten Bleifeder geschrieben wurden.
Die Kursive der venezianischen Renaissance-Antiquas wird nicht aus dem normalen Schriftschnitt entwickelt, sondern als eigenständige Schrift.

Erkennungsmerkmale:
• Der Querstrich des kleinen Buchstaben e liegt schräg
• Die Schattenachse der Rundungen (beispielsweise beim o, q oder b) ist nach links geneigt.
• Es gibt kaum Unterschiede in den Strichstärken bei Grund- und Haarstrichen
• Die Serifen sind mehr oder weniger ausgekehlt (unterschiedlich je Schriftart)
• Die Serifen besitzen einen zum Grundstrich hin abgerundeten Übergang
• Der Ansatz der Oberlängen ist abgeschrägt

Schriftbeispiele: