Museum of Modern Art hat das @-Zeichen gekauft

MoMa proudly presents: das @-Zeichen. MoMa steht dabei für das Museum of Modern Art, welches in New York schon Millionen von Menschen begeistert hat. Am 22 März hat das Museum, genauer gesagt die Abteilung für Architektur und Design, nun das @-Zeichen in seine Kollektion aufgenommen.

 

Kaum fassbar

Zeitgenössische Kunst, Architektur und Design könne unerwartete Erscheinungsformen annehmen, so Paola Antonelli, Senior Kurator der Abteilung für Architektur und Design am MoMa. Weiters sei der physische Besitz eines Objekts keine Voraussetzung mehr für dessen Anschaffung. MoMa beschreitet damit neue, richtunsgweisende Wege: So können sich Kuratoren zukünftig auch Objekte aneignen und anerkennen, welche eigentlich nicht fassbar und damit nicht „zu haben“ sind, bzw. welche allen und jedem zur Verfügung stehen. Dennoch sind auch solch schwer fass- und greifbaren Objekte den Kriterien der MoMa-Kollektionen unterworfen: trotz fehlender physischer Präsenz müssen sie qualitativ hochwertig, relevant und einzigartig sein!

Warum also das @-Zeichen?
Um diese Entscheidung verstehen zu können, präsentiert das MoMa einen geschichtlichen Abriss, der auf die Bedeutung des Zeichens verweist. Lange bevor es im internationalen E-Mail-Verkehr zu einem grundlegen Bestandteil wurde, der Benutzer- und Domainname voneinander trennt, war das @-Zeichen in unterschiedlichen Kulturkreisen bekannt.

Kurze Historie des @-Zeichens
1536: das @-Zeichen wurde von einem italienischen Kaufmann in einem Brief benutzt

Der eigentliche Ursprung des Symbols ist bis dato nicht geklärt, es halten sich allerdings Theorien, wonach die Entstehung des Zeichens im Mittelalter angesiedelt ist. So könnte es sich bei dem Zeichen einerseits um eine handschriftliche Verschmelzung aus den Buchstaben „a“ und „d“ gehandelt haben („ad“ lat. : „zu etwas hin“). Andererseits könnte es auch als Abkürzungszeichen für das Wort „Amphore“ fungiert haben, welches zur damaligen Zeit als Maßeinheit genutzt wurde.

Seit den 1880 Jahren ist das Zeichen schließlich nachweislich auf englischen Schreibmaschinen zu finden. Das „commercial ‚a’“ avancierte zu einem kaufmännischen Wertezeichen, dessen Bedeutung mit unserem „à“ zu vergleichen ist. Während man in Deutschland also z.B. „2 Äpfel à 30 Pfennig“ sagte, hieß es im angelsächsichen Raum „2 apples at 30 pence“ – in Kurzform „3 apples @ 30 Pence“. Da das Zeichen also vermehrt im Handel gebräuchlich wurde, wundert es kaum, dass es seinen Einzug auf Schreibmaschinentastaturen und in späterer Folge auf Computertastaturen feierte.

Ray Tomlinson’s und sein @-Zeichen
Im Jahre 1972 schließlich, im Zuge der Erfindung der E-Mail, war der Ingenieur Ray Tomlinson auf der Suche nach einem relativ unbekannten Zeichen, welches Benutzer- und Rechnername voneinander trennen sollte. Er stieß auf das @-Zeichen und nutze es fortan für sein E-Mail Programm. Neben der symbolischen Prägnanz war das Zeichen auch inhaltlich korrekt: „At“ = „bei“ bot sich an, stand vor dem @-Zeichen ja der Benutzername, nach dem Zeichen der Domainname.

Was hat das Museum of Modern Art nun wirklich erstanden?
Weder Kunst noch Designobjekt, liegt die Bedeutung des Zeichens in seiner weltweiten Nutzung. Obwohl es immateriell und künstlich ist, ist es doch allgegenwärtig. Ein Zeichen, welches vor Kraft strotzt und dessen Bedeutung wir unbewusst tagtäglich akzeptieren und immer wieder aufs neue bestätigen – mit jeder E-Mail, die unseren Postausgang verlässt. Es ist kein Kunstwerk im eigentlichen Sinn – so hat es auch dem MoMa keinen Cent gekostet – und doch kommt keiner umhin, es zu bemerken. Es besitzt das Prädikat sehenswert. Und laut Paola Antonelli vermag es noch viel mehr:

„It has truly become a way of expressing society’s changing technological and social relationships, expressing new forms of behavior and interaction in a new world.”

Workshop »Schriftklassifikation DIN 16518«

Gruppe I: Venezianische Renaissance-Antiqua

Historisches:
Die venezianische Renaissance-Antiqua geht aus den humanistischen Minuskeln des 15. Jahrhunderts hervor, welche mit einer schräg angesetzten Bleifeder geschrieben wurden.
Die Kursive der venezianischen Renaissance-Antiquas wird nicht aus dem normalen Schriftschnitt entwickelt, sondern als eigenständige Schrift.

Erkennungsmerkmale:
• Der Querstrich des kleinen Buchstaben e liegt schräg
• Die Schattenachse der Rundungen (beispielsweise beim o, q oder b) ist nach links geneigt.
• Es gibt kaum Unterschiede in den Strichstärken bei Grund- und Haarstrichen
• Die Serifen sind mehr oder weniger ausgekehlt (unterschiedlich je Schriftart)
• Die Serifen besitzen einen zum Grundstrich hin abgerundeten Übergang
• Der Ansatz der Oberlängen ist abgeschrägt

Schriftbeispiele:

Die Cleverprinting-Farbwelten – inkl. kostenloser Demoversion

 

Die Cleverprinting-Farbwelten

Gemeinsam mit dem Fachjournalisten Günter Schuler hat Cleverprinting ein Farbmusterbuch konzipiert, das den eher abstrakten CMYK-Farbwerten einen erfassbaren realen Bezugspunkt gegenüberstellt – „Cleverprinting Farbwelten“. Das Mischen der Farben, egal ob InDesign, Photoshop oder ein vergleichbares Programm, ist letztendlich einfach. Entweder gibt man im entsprechenden Tool den nummerischen Farbwert ein oder man schiebt solange am Farbregler, bis man die gewünschte Farbe gefunden hat. Damit man die neu angemischte Farbe für den weiteren Arbeitsprozess nutzen kann, benennt man folglich diese nach den korrekten Werten. Eine Vorstellung vom Farbton, ohne diesen tatsächlich vor Augen zu haben, schafft dieser Farbcode jedoch keinesfalls.

In den Farbwelten finden sich nun über 1.000 Farben, die in passende Gruppen unterteilt und zusammengefasst sind. Ist der Gestalter auf der Suche nach einem natürlichen Farbton, sucht er in der Kategorie Natur, sucht er einen metallischen Farbton, findet er diesen in der Kategorie Metall usw. 68 themenbezogene Farbsets stehen dem Anwender in den Farbwelten zur Verfügung, die Hinweise darauf geben, welche Farbe sich am besten für eine Automobilanzeige oder ein Trendmagazin eignet. Für viele Anlässe und Projekte liegen also bereits fertige Farbsets vor und das „Anmischen“ der Farbe per Hand entfällt. Schließlich sind alle Farbsets aus dem Buch als Datei beigefügt, so dass man diese in InDesign oder Photoshop importieren kann.

Das, was die Cleverprinting-Farbwelten für Designer, Kreative, Layouter und Druckvorstufler zum interessanten Werkzeug macht, ist die Tatsache, dass eine so große Vielfalt an Farben anegboten wird, so dass das selbst „Anmischen“ damit fast hinfällig werden dürfte. Zum anderen, und das ist wohl der entscheidende Pluspunkt, schaffen es die Herausgeber, die jeweilige Farbe mit einer charakteristischen Bezeichnung zu benennen – wobei, eine genaue Vorstellung von “indischgelb“ oder „umbra“ hat vermutlich dann doch nicht jeder. Aber Farbwelten richtet sich schließlich nicht an jeden, sondern an Experten, die eine Auswahl von 72 Türkis-, 72 Cyan-, 72, Blau-, 72 Violett-, 72 Magenta-, 72 Rot-, 72 Orange-, 72 Gelb-, 72 Grün-, 72 Braun-, 72 Schwarz-, 72 Grau- und 72 Weißtönen benötigen, plus die 72 knalligen RGB-Farben.

Cleverprinting kam zudem zu der Erkenntnis, dass ein visuelles Produkt wie eben Farbwelten schwer in Worte zu fassen ist und hat sich daher entschlossen, nicht nur die ersten Seiten des Buches sowie das komplette Inhaltsverzeichnis, sondern auch noch 10 Demo-Sets inklusive der ase-Dateien für InDesign kostenlos zur Verfügung zu stellen. Okay, jetzt wo das gesagt ist, kann ich ja aufhören, darüber zu berichten und auf die Website von Cleverprinting verweisen.

Das gedruckte Buch inkl. CD für 59,90 Euro kann dort natürlich auch bestellt werden.

Lernplakate – von Gutenberg bis van Gogh

Da wir ja nicht das große Glück haben können, ein Gemälde für den läppischen Preis von 12.800 Euros zu erwerben, dass sich im Nachhinein als ein originaler Da Vinci entpuppt und nun mal glatt knapp das 8.000-fache des Kaufpreises wert ist – so einem Schweizer Kunstsammler geschehen – müssen wir uns mit Geringerem zufrieden geben.
Wir wäre es da zum Beispiel mit dem gesammelten Lebenswerk eines anderen nicht minder berühmten Malermeisters – Vincent van Gogh – und das geballt auf eine Fläche von 100 x 70 Zentimeter. Man sollte glauben, dass Details ein wenig zu kurz kommen könnten, wenn man die sage und schreibe 870 Werke zu einem Plakat komprimiert. Aber der Hersteller verspricht, dass ein superfeines Druckraster dafür sorgt, dass man praktisch keinen Unterschied zu den Bildern in Originalgröße bemerken wird. Sprich, wären Blattläuse auf der Sonnenblume, man würde sie sehen. Okay, ich übertreibe ein ganz klein wenig.
Hervorzuheben sind hier nun zwei weitere Aspekte. Zum einen sind alle Bilder im gleichen Maßstab verkleinert worden und zum anderen sind diese in der genauen Reihefolge ihrer Entstehung angeordnet. Letzteres ist dahingehend nicht verwunderlich, wenn man weiß, wer „Vincent van Gogh – the complete Paintings“ zum Kaufe feilbietet – nämlich Lernplakate.
Der pädagogische Gedanke, der dahinter steht, ist zu vordergründig, als dass man diesen hier nun explizit nennen muss. Anstelle dessen sei natürlich darauf hingewiesen, dass Lernplakate nicht nur für verkappte Kunsthistoriker Plakate mit didaktischem Anspruch auf Lager hat. So wird zum Beispiel der Typofan seine Freude am wirklich sehr puristisch gehaltenen Typografischen Kalender 2010 haben. Mattgrüner Hintergrund, Wochentage sind weiß, die des Wochenendes sind es nicht. Bundesweite Feiertage sind natürlich ebenfalls verzeichnet. Das Ganze im fröhlichen FF-Unit gesetzt – fertig.

Ein weiteres Plakat möchte ich abschließend ebenfalls noch nennen. Es gibt nämlich tatsächlich auch eines, das die 500-jährige Geschichte der Schriftgießerei in Deutschland abbildet. Alle Schriftgießereien werden, inklusive der mehr als 200 Übernahmen, erstmals in einem logischen Stammbaum abgebildet. Anhand der Linienverbindungen erkennt man, wie sich die Schriftgießerei bis zu ihrem abrupten Ende durch den Lichtsatz entwickelt hat. Ein Plakat also ganz im Sinne des Urvaters der beweglichen Lettern – Gutenberg.