Prüfen sie die Farbtüchtigkeit ihrer Augen!
Dieser Artikel mag zwar nicht unbedingt auf den ersten Blick in das Themenraster des Gutenberg Druckblogs passen. Farbenblindheit ist jedoch ein Problem, dass man gerade im Druckbereich nicht vernachlässigen sollte.
1. Die Rot-Grün-Sehschwäche
Trotz der überall fleißig durchgeführten Standardisierung des mehrfarbigen Offset- und Digitaldrucks, kommt es nach wie vor zu unterschiedlichen subjektiven Beurteilungen und Bewertungen von mehrfarbigen drucktechnischen Ergebnissen. Die vielen messtechnischen Möglichkeiten und auch ein Farbmanagement schaffen es nicht, dass das ewige Thema: „Unterschiede zwischen Andruck/Proof und Auflagendruck“ endgültig der Vergangenheit angehört. Ganz im Gegenteil: angesichts der zahllosen digitalen Proofsysteme und der unterschiedlichen Farbwiedergabe auf den PC-Bildschirmen der Druck-Vorstufe, sind die Unstimmigkeiten sogar noch größer geworden. Denn im Druck haben wir es zu tun mit der subtraktiven Farbmischung (Körperfarben /CMYK) und im anderen mit einer additiven Farbmischung (Lichtfarben/ RGB). Es treffen also bei der Herstellung von farbigen Druckprodukten zwei völlig unterschiedliche Farbwelten an- und aufeinander. Das möchte ich aber nachfolgend hier nicht näher vertiefen. Bei meiner digitalen Kamera ist es übrigens zwischen dem leuchtenden, strahlende und kontrastreichen Farbbild auf dem Sucherfeld und auf meinem späteren „schlappen“ Ausdruck mit Tintentröpfchen auf Papier nicht anders, besonders dann, wenn auch noch eine „seelenlose“ übliche und wolkige 0815-Qualität genommen wird.
Tipp: wenn sie sich nicht sicher sind lassen Sie Ihre Druckdaten Proofen. Ein farbverbindlicher Ausdruck können sie bei Flyerpilot einfach mit zubuchen bei Ihrer Bestellung
Mir geht es in dem nachfolgenden kleinen Beitrag aber nicht um die Unterschiede zwischen Auflagendruck und Proof, sondern um den Hinweis auf eine vielleicht vorhandene Sehschwäche, mit der manche Erdenbürger – vielleicht sogar Drucker, Produktioner, Designer und „Werbewelpen“ – belastet sind. Sie kann generell zu einer Beeinträchtigung des Sehens und Beurteilens von Farben führen. Ich meine die Farbblindheit (Achromatopsie), wie sie umgangssprachlich genannt wird. Im Vordergrund (ca.5% der Bevölkerung) steht dabei die Rot-Grün-Sehschwäche. Sie kann angeboren sein, sich aber auch später erst ergeben oder auch verstärken. Ob eine solche Schwäche vorliegt, lässt sich an unserem Testbild feststellen. Erkennen sie die Zahl 74 ? Dann ist mit ihren Augen alles in Ordnung. Nicht so häufig ist übrigen eine Gelb-Blau-Sehschwäche und eine vollständige Farbblindheit. Dafür gibt es weitere Testbilder bei den Augenärzten oder bei bestimmten Optikern.
2. Der Graue Star
Im Zusammenhang mit der Farbblindheit möchte ich außerdem auf eine mögliche Trübung der Augen hinweisen. Ich meine damit den „Grauen Star“ der anfänglich klaren Augenlinse, die bei jedem Menschen im Laufe seines Lebens früher oder später (schon ab dem 40.Lebensjahr !) sowohl hinsichtlich der Intensität als auch in unterschiedlichen Färbungen auftritt und damit das farbige Sehen mehr oder weniger stark beeinflussen kann. Diese Trübung des menschlichen Auges ist nämlich verbunden mit einer zunächst unmerkliche Änderung des allgemeinen Sehvermögens, der Intensität der Farben (Verblassen der Farben), der Nuancierung (Farbveränderungen) und sie wirkt sich auch aus hinsichtlich der Beurteilung der z.B. von Papierweiß. Denn die Trübung der Augenlinse zeigt Grautöne in unterschiedlicher Stärke und rötlich-gelbe Nuancierungen. Natürlich liegt es auf der Hand, dass der grau-gebliche Schleier, der sich auf die Linse des menschlichen Auges legt, das farbliche Sehen mehr oder weniger stark beeinflusst. Die Intensität der Trübung kann von einem Augenarzt objektiv gemessen werden. Sie spielt z.B. für Autofahrer eine wichtige Rolle, besonders was das Fahren in Dunkelheit anbetrifft. Die Beeinflussung auf das farbige Sehen durch die mehr oder weniger starke Trübung („Grauer Star“) der Augenlinse ist dagegen ein noch wenig untersuchtes Gebiet. Diesbezüglich besteht also noch Informationsbedarf. Wer also öfter mit der Bewertung seines farblichen Sehens beim Abstimmen eines mehrfarbigen Bogens an der Druckmaschine oder bei der Beurteilung eines farbigen Proofs zu tun hat, sollte vielleicht auch mal zur schmerzlosen Kontrolle seiner Augen einen Augenarzt aufsuchen. Es könnte der Graue Star sein !!
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