Falzkleben und Falzbefeuchten im Rollenoffsetdruck

Falzen im Rollenoffset

Das Falzkleben in einer Rollenoffset-Druckmaschine, auch als „rotatives Falzkleben“ bezeichnet, gehört zu den häufigsten und darum auch wichtigsten Möglichkeiten im Bereich der Druckweiterverarbeitung. Um den vielfältigen Ansprüchen an die Technik der Leimübertragung und auch den hohen Anforderungen an die Qualität einer Falzklebung zu entsprechen, haben sich im Laufe der Entwicklung eine Reihe von Systemen und Möglichkeiten entwickelt.

Die Anforderungen bestehen darin, daß unter Berücksichtigung hoher und auch wechselnder Verarbeitungsgeschwindigkeiten der bedruckten Papierbahn, der Druckbilddichte, d.h. der mehr oder weniger geschlossenen Farbschicht und der sehr unterschiedlichen Papierqualitäten, mit ihren sehr differenzierten Saugfähigkeiten, eine möglichst sehr dünne, gleichmäßige und sich nicht verbreiternden Leimspur passergenau von hoher Haltbarkeit übertragen wird. Das stellt sowohl hohe Anforderungen an die Technik der Leimübertragung als auch an den Klebstoff.
Denn nur eine Verankerung in der Druckfarbe bzw. der Papieroberfläche führt zu einer sicheren und festenVerklebung.
Längsklebung
Zur Standardausrüstung einer 16-Seiten Rollenoffset-Druckmaschine gehört bereits eine Längsklebeeinrichtung für intermittierende Falzklebung für Druckprodukte von 8-, 12-, 16- und 2×8-Seiten im Format A4. Bei der Längsklebung im Kontakt zwischen Bahn und Auftragskopf erfolgt die Übertragung der Leimspur praktisch durch den Sog, den die Bahn im Kontakt auf die etwa 0,5 bis 1,0 mm Düsenöffnung ausübt.

Dabei werden heute Leimunterbrechungen von 15 mm am Cut-off bei einer Geschwindigkeit bis zu 18 m/sec. erreicht.
Querleimung
Das marktgängigste Druckprodukt als vielfältiger Werbeträger ist ein Druckprodukt mit 8 Seiten im Format A4. Solche Arbeiten werden heute nahezu ausschließlich mit Falzklebung auf Maschinen mit liegendem Format gedruckt, wobei eine passergenaue, sehr schmale, quer zur Laufrichtung liegende Beleimung erfolgt.Es gibt aber auch Druckereibetriebe, die bereits in der Lage sind, im liegenden Druckformat 32 Seiten A4 im Falz zu verkleben. Das bedeutet, dass dabei sieben Leimstriche quer zur Bahn aufgebracht und passergenau zueinander koordiniert werden müssen. Sie weisen jeweils eine exakte Aneinanderreihung von Löchern mit einem Durchmesser von 0,8mm und 0,5 mm Tiefe auf. Unter Spannung umschließt die Papierbahn bei der Produktion das zylindrische Leimaggregat, und es kommt durch die Fliehkraft und durch die physikalischen Gesetze der Kohäsion und Adhäsion zu einer Übertragung einer dünnen, punktierten Leimspur. Diese moderne Technik wird als „Querleimung“ bezeichnet. Die dafür notwendigen Querleimwerke sind rotierende Systeme ( z.B. OPIMATIC Querleimwerke) für schnellaufender Papierbahnen sowohl im Rollenoffset- als auch im Tiefdruck. Sie erfolgt in Falzapparaten der Offset-Rotationsmaschine auf bedruckte Papierbahnen an papierbezogen vorbestimmten Stellen durch einen quer zur Laufrichtung liegenden punktierten Leimstreifen.

Die Querleimung läßt sich heute also den vielfältigsten und auch laufend steigenden. Anforderungen des Rollenoffsetdrucks anpassen. 
Falzbefeuchtung
Bei der sogenannten „Falzbefeuchtung“ handelt es sich um ein System, das unter der Bezeichnung „Softjet“ ein neues, von Planatol entwickeltes, Auftragesystem darstellt, mit dem die Möglichkeit besteht, die Biegesteifigkeit des Papiers herabzusetzen. Dadurch wird sowohl eine bessere Falzgenauigkeit als auch ein glatteres Aufliegen der Falzprodukte erreicht. Bei zunehmend anspruchsvoller werdenden Druckerzeugnissen mit seitenübergreifenden Layouts (Panoramadruck) ist das Falzbefeuchten eine wichtige technische Unterstützung, um Rollenoffsetarbeiten auf ein hohea Qualitätsniveau zu stellen

Literatur: Wolfgang Walenski:“Der Rollenoffsetdruck“ Fachschriften-Verlag,Fellbach