Das Perforieren

Perforieren ist das Stanzen oder Schneiden von vielen hintereinander oder nebeneinander in einer Linie liegenden kleinen regelmäßigen Löchern oder Schlitzen.

Sie dienen zum Trennen von Teilen eines Druckproduktes z.B. bei Briefmarken, Kalender, Antwortkarten, Mailings usw. Perforiert wird auch beim Falzen zur Vermeidung von Quetschfalten und Stanzperforationen erfolgen bei Kamm- und Spiralbindungen. Bei Endlosformularen gibt es die Quer- und Längsperforation.

Es wird unterschieden zwischen:

  • Lochperforationen: Mit einem Perforierkamm, dessen nadelförmiger Oberstempel in einer Stempelplatte befestigt ist und in der Führungsplatte des Unterwerkzeugs, erfolgt eine lineare Perforation. Perforierräder die sich im ständigen Eingriff mit dem Unterwerkzeug befinden, werden für rotatives Perforieren eingesetzt. Lochperforationen erfolgen in linearen oder rotativ arbeitenden Perforiermaschinen.
  • Schlitz- oder Strichperforationen erfolgen in einer Falzmaschine, in einer rotativ arbeitenden Perforiermaschine, im Stanztiegel oder in einem Stanzautomat. Sie werden dabei mit Perforierkreismesser gegen Untermesser rotativ oder mit einem Bandstahlschnitt gegen eine Stanzunterlage durchgeführt.
  • Stanz-Perforationen für die Kamm- oder Spiralbindung: Sie erfolgen mit einem speziellen Perforierkamm in linearen Perforiermaschinen oder in Stanzautomaten
  • Querperforationen: Sie unterteilen die bedruckte Bahn auf Endlosformularmaschinen in einzelne Formulare und ermöglichen die Trennung. Die Querperforation ist Voraussetzung für die Ablage der endlosen Bahn im Zick-Zack-Falz.
  • Längs-Perforationen: Sie werden links und rechts der Endlosfomulare zum Abtrennen des Führungslochrandes angebracht.
  • Mikroperforationen: Hier sind Steg + Schnitt so fein abgestuft, dass nach der Trennung keine einzelnen Stege mehr erkennbar sind und somit der Eindruck einer Schnittkante entsteht. Man unterscheidet Mikroperforationen mit 48 oder 72 Zähnen pro Zoll ( 1 Zoll=25,4 mm)
  • Inline-Perforationen: Sie können direkt in einer Bogen-Offsetmaschine mit einem patentierten Perforationssystem (z.B. Cito-System oder PPP-Inline-System) praktiziert werden oder bei kleinformatigen Offsetmaschinen durch ein Zusatz- oder Vorsatzaggregat. Dabei werden selbstklebende Perforierbänder verwendet.

Die Prüfung der Festigkeit von Querperforationen bei Endlosformularen kann in einem FOGRA-Perforationsmessgerät vorgenommen werden. Dabei wird das perforierte Probenblatt zwischen zwei Spannklemmen fixiert. Durch das Drehen an einem Handrad wird die Probe zerrissen und die dafür aufgewandte Reißkraft direkt an einer Messuhr in Newton angegeben.

„Corporate Publishing – eine der glaubwürdigsten Disziplinen der Unternehmenskommunikation“

Hohe Zielgruppenrelevanz sowie perfekte, multimediale Präsentation machen Corporate Publishing zur Königsdisziplin der Unternehmenskommunikation. Das Zusammenspiel von Inhalt und Präsentation ist dabei maßgeblich. Corporate Publishing bedeutet grundsätzlich nichts anderes als Unternehmenskommunikation mit Medien, welche regelmäßig journalistischen Inhalt produziert und mit den relevanten Zielgruppen kommuniziert. Dabei gilt es zu beachten, dass Zielgruppen neben Endkunden auch Mitarbeiter, Händler, Aktionäre etc. darstellen.

Glaubwürdigsten Disziplinen der Unternehmenskommunikation

Die Wurzeln des Corporate Publishing liegen in klassischen Printprodukten wie Kunden- oder Mitgliederzeitschriften. Inzwischen arbeitet Corporate Publishing allerdings multi- und crossmedial, es werden alle zur Verfügung stehenden Kommunikationskanäle ausgeschöpft. So werden neben Printprodukten auch TV- und Audio-Produktionen zur Unternehmenskommunikation eingesetzt. Teilweise werden auch eigene Unternehmensbücher herausgegeben, um als Marketing- bzw. PR-Tool zu fungieren.

Für Imagepflege und Marken-Aufbau bzw. –Ausbau ist das Konzept des Corporate Publishing ein nicht zu Vernachlässigendes. Werden die Medien, welche dazu genutzt werden, professionell auf den Markt gebracht, wirken die damit beworbenen Produkte und Dienstleistungen solide und glaubhaft. Sie überzeugen und können sich erfolgreich behaupten.

Doch gerade bei der Präsentation eines Produktes werden die neuesten Herangehensweisen und Bearbeitungsmöglichkeiten noch nicht erschöpfend genutzt. Vor allem die Möglichkeiten, welche sich im Printbereich im Zusammenspiel mit der Druckveredelung darbieten, werden oft zögerlich genutzt. Dennoch ist den meisten bewusst, dass ein umfassendes Sinneserlebnis, bestehend aus haptischen, optischen und olfaktorischen Wahrnehmungen, maßgeblich zum Erfolg eines Produktes, einer Dienstleistung beitragen. Hier schlummern noch ungenutzte Potenziale, man darf gespannt sein, wie diese ins Corporate Publishing einbezogen werden.

 

Workshop »Schriftklassifikation DIN 16518«

Gruppe I: Venezianische Renaissance-Antiqua

Historisches:
Die venezianische Renaissance-Antiqua geht aus den humanistischen Minuskeln des 15. Jahrhunderts hervor, welche mit einer schräg angesetzten Bleifeder geschrieben wurden.
Die Kursive der venezianischen Renaissance-Antiquas wird nicht aus dem normalen Schriftschnitt entwickelt, sondern als eigenständige Schrift.

Erkennungsmerkmale:
• Der Querstrich des kleinen Buchstaben e liegt schräg
• Die Schattenachse der Rundungen (beispielsweise beim o, q oder b) ist nach links geneigt.
• Es gibt kaum Unterschiede in den Strichstärken bei Grund- und Haarstrichen
• Die Serifen sind mehr oder weniger ausgekehlt (unterschiedlich je Schriftart)
• Die Serifen besitzen einen zum Grundstrich hin abgerundeten Übergang
• Der Ansatz der Oberlängen ist abgeschrägt

Schriftbeispiele:

Duftlack: „Dufte“ Offsetdrucke

Mehrfarbige Offsetdrucke vermitteln heute nicht nur Seherlebnisse und man steigt durch den Bedruckstoff nicht nur in die geheinnisvolle Gefühlswelt der Haptik ein, sondern man kann sich auch durch angenehme Düfte verführen lassen. Das ist im Offsetdruck möglich durch eine Duftlackierung oder einen Duftdruck. Bilder sagen mehr als tausend Worte. Düfte aber noch mehr: Sie wecken Gefühle, sie verführen, sie machen Appetit und stimulieren.

Drucktechnisch lassen sich Duftlackierungen neben dem Flexo-, Tief- und Siebdruck, besonders im Bogen- und auch im Rollenoffsetdruck (Heatset und Coldset) durch partielle Übertragung eines speziellen Duftlackes praktizieren, in den mikroverkapselte Duftöle eingearbeitet sind. Durch ein mehr oder weniger starkes Reiben mit dem Finger oder Handrücken werden diese Kapseln zerstört und die Duftöle setzen sich frei. Die bildhafte, visuelle Darstellung frischer Apfelsinen, Erdbeeren, Bananen, Äpfel oder Kräuter kann dadurch wirkungsvoll ergänzt werden durch gleichzeitige Anregung des Geruchssinns. Die Nase sieht mit! Welche Möglichkeiten gibt es und was ist zu beachten?

Duftlackierungen im Bogenoffsetdruck
Im Bogenoffsetdruck gibt es drei verschiedene Möglichkeit Duftdrucke herzustellen:

  • über die Druckfarbe
  • mit Hilfe von Öldrucklack
  • mit Hilfe von Dispersionslack

Für den Bogenoffsetdruck lassen sich mikroverkapselte Duftöle in die Druckfarbe einarbeiten. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass es sich um möglichst kräftige flächige Farbanteile handelt, damit auch wirklich ausreichend Kapseln auf die Oberfläche gelangen. Denn die Intensität der Duftwirkung ist abhängig vom Farbanteil. Wesentlich besser und wirkungsvoller ist es dagegen, auf das vorgedruckte Druckbild nass auf trocken partiell und flächig eine separaten Öldrucklackierung mit Duftlack zu machen. Dabei ist auf ausreichende Lackführung zu achten und gleichzeitig genügend zu Pudern weil der Duftlack in der Regel durch die Bildanteile nicht in die Oberfläche des Papiers wegschlagen soll. Es besteht die Gefahr des Ablegens und Klebens, wie es ja auch bei einer normalen Öldrucklackierung naß auf trocken der Fall sein kann. Die visuelle Kontrolle der Lackmenge bei einem Duftlack wird etwas erleichtert durch sein mattes Aussehen und Aufliegen.

Die elegantere Methode einer Duftlackierung ist eine Dispersionslackierung nass-in-nass mit Hilfe eines entsprechenden Lackierwerkes. Es kann sich auch um ein Kammerrakelsystem handeln. Dabei ist die Viskosität des Lackes, wie üblich, auf das jeweilige Applikationssystem einzustellen. Diesbezüglich liegen entsprechende Praxiserfahrungen in der Regel vor. Auch hier erleichtert das seidenmatte, flächig partiell aufliegen des Lackes die Kontrolle der Lackmenge. Ein Nachkleben des wasserverdünnbaren Dispersionslackes ist unter normalen Umständen nicht zu befürchten, vor allen Dingen dann nicht, wenn die Trocknung durch Wärmeeinwirkung (IR oder/und Warmluft) unterstützt wird.

Duftlackierungen im Rollenoffsetdruck

Mehr als im Bogenoffsetdruck, wird heute eine Duftlackierung mit einem Heatset-Drucklack bereits im Rollenoffsetdruck praktiziert. Im Heatset-Illustrationsdruck muß dafür am besten ein zusätzliches Farbwerk für die Übertragung des Duftlackes auf Öldruckbasis aus dem Farbkasten heraus zur Verfügung stehen. Auch hier liegt der Duftlack nach dem Druck und der Heatset-Trocknung matt auf. Dadurch ist eine gute Beurteilung der Menge und auch der Trocknung möglich. Zu berücksichtigen ist auch hier eine kräftige Lackführung, denn es müssen für eine gute Duftwirkung ausreichend Kapseln auf der Oberfläche vorhanden sein. Wenn vor dem Heatset- Trockner ein Leim- oder Lackierwerk vorhanden ist, so kann eine Duftlackierung über diese Aggregate erfolgen. Die Viskosität des Dispersionslackes muss auf diese Systeme genau abgestimmt werden.
Im Coldset-Rollenoffset-Zeitungsdruck besteht die Möglichkeit, die mikroverkapselten Duftlöle in die drei bunten Druckfarben einzuarbeiten. Die spezielle Farbe muss dabei natürlich von Hand in den Farbkasten eingespachtelt werden. Auch hier sollten es kräftige flächige Motive sein um eine Duftwirkung zu erzielen. Besser und wirkungsvoller ist aber, den Duftlack über ein freies Farbwerk (als letztes Farbwerk) mit kräftiger Lackführung aufzudrucken.

Grundsätzliche Hinweise

Wer einer Duftdruck oder eine Duftlackierung machen möchte, schaltet am besten einen Druckfarbenlieferanten ein, der bereits ausreichend praktische Erfahrungen gesammelt hat. Ich nenne hier die Druckfarbenfabrik Siegwerk in Siegburg. Er nennt einen Lieferanten für geeignete Duftöl, er sorgt für deren Mikroverkapselung, für die Einarbeitung der verkapselten Duftöle in die Druckfarbe oder in den Öldruck- oder Dispersionslack und er nimmt gleichzeitig auch eine vielleicht notwendige Anpassung der Viskosität an das Applikationssystem vor. Auch Andrucke auf einem Probedruckgerät sollten dann durchgeführt werden.

Duftlackierungen im Bogen- und Rollenoffsetdruck brauchen eine ausreichend lange Vorlaufzeit für die Abstimmungen aller Komponenten. Es fängt an mit dem Entwurf und Gestaltung des Druckproduktes und der Auswahl eines geeigneten Motivs mit ausreichend großem Flächenanteil. Nicht jedes Parfüm oder jeder Duftstoff ist für die Mikroverkapselung geeignet. Problematisch sind z.B. Düfte nach Leder, Schokolade oder Kaffee. Deshalb müssen Probeverkapselungen durch den späteren Lieferanten des Lackes oder der Druckfarbe vorgenommen werden. Dafür ist eine Mindestmenge von 1 kg Duftstoffkonzentrat notwendig. Nach Durchführung von Vorpüfungen auf einem Probedruckgerät sind auch Praxisandrucke unbedingt zu empfehlen. Zu groß ist das Risiko, nicht ausreichend gute Ergebnisse im späteren Auflagendruck zu bekommen. Im übrigen sind Duftüberlagerung durch den Eigengeruch der Druckfarbe und auch durch das Papier nicht völlig auszuschließen. Für den Buntdruck sind deshalb am besten geruchsarme Druckfarben, wie sie z.B. für den Druck von Lebens- und Genussmittel angeboten werden, zu empfehlen und auch das Papier ist einer entsprechenden Prüfung zu unterziehen. Auch Zusätze von Druckhilfsmitteln zur Druckfarbe oder zum Feuchtwasser können zu einem Geruch führen, der den gewünschten Duft der Lackierung überlagert und stört. Es ist also Vorsicht angebracht.

Das Druckprodukt soll durch die Duftlackierung oder durch den Duftdruck nach dem Reiben und durch die damit verbundene Freilegung der Duftöle gut und angenehm duften und nicht etwa durch die Druckfarbe oder durch das Papier unangenehm riechen oder gar stinken.
„Dufte“ und „knorke“ sind die aus dem Berlinischen bekannten Ausdrücke für gut, prima , großartig, fabelhaft und hervorragend. In diesem Sinne kann man aufgrund bereits vielfach vorliegender Praxisbeispiele Offsetdrucke mit Duftlackierung überall, und nicht nur in Berlin, als „dufte“ und „knorke“ bezeichnen.