Kaum ein Typograph und Grafiker hat unser tägliches Leben so geprägt wie Kurt Weidemann. Zu seinen Kunden gehörten Porsche, Benz und die Deutsche Bahn und die von ihm entworfenen Logos zieren das Straßenbild jeder Stadt. Ende März verstarb die Designikone mit dem Schlapphut im elsässischen Selestat im Alter von 88 Jahren.
Kurt Weidemann war über Jahre der wohl prägendste Grafikdesigner Deutschlands. Zu seinen Arbeiten zählen unter anderem das Logo der Deutschen Bahn oder das Coperate Design von Mercedes Benz. Von ihm stammt sowohl die plastische Form des Mercedes Stern als auch die schlanken Buchstaben des Porschelogos.
Erst mit 30 Jahren die Bestimmung gefunden
Zu seiner Karriere als Designer kam Kurt Weidemann allerdings erst über harte Umwege. 1922 in Ostpreußen geboren, fiel seine Jugend in eine dunkele Zeit in Europa. Als Wehrmachtssoldat überlebte er den Weltkrieg nur knapp und war bis 1950 in russischer Kriegsgefangenschaft. Erst mit 30 Jahren erlernte Weidemann den Beruf des Schriftsetzers und nach einem Typografie-Studium begann seine steile Karriere als Designer. Bereits 1962 wurde er Professor für Information und grafische Praxis an der Kunsthochschule Stuttgart. Dort lehrte bis kurz vor seinem Tod als Dozent. Außerdem gab er Kurse an der staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe und war Mitbegründer der Otto Beisheim School of Management in Vallendar.
Ein große Persönlichkeit der Kreativenszenen, nicht nur in Stuttgart
Bei allen Erfolgen und großen Leistungen blieb der rastlose Kreativgeist immer bescheiden. So gründete Weidemann trotz seines internationalen Ansehens nie eine Agentur, sondern arbeitete ausschließlich in seinem „Ein-Mann-Büro“, wie er es nannte. Das Einzelkämpfertum war nicht der einzige Grund der Weidemann den Ruf eines bunten Hundes einbrachte. In der Öffentlichkeit trat Weidemann nur mit einem schwarzen Schlapphut auf. In knallroten Schuhen, einem Lorgnon um den Hals und stets ein Witze auf den Lippen, so bleibt Kurt Weidemann nicht nur den Stuttgartern in Erinnerung. Und seine Werke waren ja schon zu Lebzeiten unsterblich.