3D – Drucker

Viel Potential, nicht nur für Spielereien

Davon träumen Architekten und Designer schon lange: die Mini-Modellfabrik für den eigenen Schreibtisch. Ein 3D-Drucker, der jedes am PC entworfene Modell in kürzester Zeit herstellt.

Die Vorstellung ist verlockend, statt nur Fotos oder banales Papier nutzt der 3D-Drucker Materialien wie Glas und Plastik, um Modelle dreidimensional zu formen und quasi ausdrucken. In einzelnen Architekturbüros und großen Designschmieden steht schon ein solcher Zauberkasten, für den Heimbedarf sind die meisten aktuellen Modelle mit rund 60.000 Euro etwas zu teuer. Doch Experten halten es durchaus für möglich, dass in mehreren Jahren 3D-Drucker für den Privatgebrauch massentauglich genug sind. Die Möglichkeiten sind dabei kaum auszudenken, statt Ersatzteile im Internet zu bestellen, würde ein digitaler 3D-Scan ausreichen und schon kann man sich das Teil bequem am eigenen Schreibtisch ausdrucken. Händler könnten so einen großen Teil ihre Waren online und platzsparend verkaufen. Sogar weniger Verpackung und weniger weggeworfene Geräte versprechen die Anhänger der neuen Technologie. Ähnlich wie im Musik- oder Filmgeschäft müssten mit den neuen Möglichkeiten die Händler jedoch ihre Geschäftsmodelle anpassen. Wie das möglicherweise aussehen könnte, zeigt ein Beispiel von zwei Designerinnen in den USA.

Der gedruckte Bikini
Die beiden Frauen haben einen Bikini entworfen, der nicht per Nähmaschine zusammengenäht, sondern ausdruckt wird. Für die Idee haben sich Jenna Fizel und Mary Haung nicht nur einen teuren 3D-Drucker angeschafft, sondern auch noch eine eigene Software programmiert. Hergestellt wird der Zweiteiler aus verschieden großen Nylon Plättchen, die mit kleinen, fast unsichtbaren Federn zusammengehalten werden. Je nach Rundung des Körpers variiert auch die Größe, Anzahl der Plättchen und die daraus resultierende Druckvorlage, die digital an den 3D-Drucker gesendet wird. Mit diesem Verfahren haben die beiden Kreativen, die eigentlich Screendesignerinnen sind, das erste bezahlbare und komplett ausgedruckt Kleidungsstück geschaffen, allerdings kosten Oberteil und Höschen zusammen immer noch rund 600 Dollar. In Zukunft soll der Preis noch sinken, versprechen die Macher, außerdem arbeiten sie gerade an einer Kompatibilität zu 3D-Körperscanner, um wirklich individuelle Bikinis anzubieten. Einen Schritt weiter ist man da schon in Wien.

Der derzeit kleinste 3D-Drucker kommt aus Wien
Bisher waren 3D-Drucker große Maschinen, die Wiener Studenten Marko Hatzenbicher und Klaus Stadlmann könnten diesem Fakt ein Ende setzen. Immerhin haben sie den kleinsten 3D-Drucker der Welt entworfen. Der schwarze Kasten ist dabei nicht nur extrem handlich, sondern mit auch 1200 Euro vergleichsweise erschwinglich. Bei einer Massenproduktion wäre sogar ein Preis um die 900 Euro möglich. In dem kleinen 3D-Drucker wird übrigens Kunstharz verarbeitet und mit LED-Beamer intensiv gehärtet. Jeder Schicht misst dabei nur ein zwanzigstel Millimeter und das hochauflösende Endprodukt ist sogar biologisch abbaubar.
All diese technische Tüfteleien sind bestimmt noch nicht der Weisheit letzter Schuss, aber man erinnere sich nur an die Anfänge der Tinten- und Laserdrucker.