Gestrichene Papiere
Gestrichen-Papierezählen zu den Besonderheiten. Sie gehören zu den sogenannten Feinpapieren. Druck Ergebnisse sind mit dieser Form von Papieren einfach hervorragend – wenn der richtige Strich gewählt wurde. Gestrichene Papiere müssen so gewählt werden, dass der Strich optimal zum Druckverfahren passt. Dies ist darauf bezogen, dass das grafische Gesamtkonzept optisch mit dem Papier übereinstimmen muss. Auch die richtige Zusammensetzung des Strichs ist für gestrichene Papiere aufgrund des optischen Aspekts elementar.
Was steht für was?
Es gibt mehrere Papiere, sehen wir uns an, welches für welchen Strich geeignet ist:
– pigmentiertes Papier: überaus leichter Strich, der jedoch beidseitig vorhanden ist – bis maximal 5g/qm
– Bilderdruck Papier: für einfachen oder doppelten Strich, beidseitig
– Kunstdruck Papier: oft doppelter oder auch dreifacher Strich, der über eine spezielle Zusammensetzung verfügt, beidseitiger Strich
– Chromo Papier: nur einseitiger Strich, dafür aber in farbig, weiß, glänzend oder matt
Warum gibt es gestrichene Papiere?
Die Verfahrensweise wie Papier hergestellt wird, ist über mehrere Jahrhunderte relativ gleich geblieben. Zuerst wird die Papiermasse, auch als Brei bezeichnet gleichmäßig auf ein Sieb aufgetragen. Der Brei besteht aus Faser, Leim, spezielle Chemikalien und Füllstoffen. Der Brei beinhaltet Wasser, also Flüssigkeit, die aus dem Brei gepresst werden muss. Der Pressvorgang wird in diversen Stufen ausgeführt, anschließend getrocknet und sorgfältig geglättet. Das Resultat ist ein sehr fester Papierbogen, der nun weiterverarbeitet werden kann. Das Glätten erfolgt heute maschinell, welche als Kalander bezeichnet wird. Die Maschine verfügt über sehr glatt polierte Edelstahlwalzen, die in bestimmten Winkeln zueinander gerichtet sind. Das Papier wird nun durch die Edelstahlwalzen geführt, wo je nach Einstellung viel oder weniger Druck auf das Papier ausgeübt wird.
Wenn das Papier aus der Maschine kommt, wird es als maschinenglatt bezeichnet. Ist das Papier sehr fein, sodass es bereits zu glänzen beginnt, wird es als satiniert bezeichnet. Dieses Papier ist jedoch immer noch ein natürliche Papier, worin die Fasern kreuz und quer übereinander liegen. Mit diesem Natur-Papier werden fantastische Bilder mit warmen Farben erzeugt. Das Natur-Papier reflektiert das Licht in alle Richtungen und die Druckfarbe wird tief aufgesogen. Gestrichene Papiere wurden erst Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt. In dieser Zeit hatte die Fotografie sowie die Reproduktion begonnen, was Grund dafür war, dass die Anforderungen an das Papier wuchsen. Die deutlich sichtbare Schärfe und die Abbildungsqualität wurden erhöht. Dafür war eine Oberfläche des Papieres nötig, welche sehr glatt war. Natur-Papiere konnten diese Glätte aufgrund der Fasern nicht erreichen. Es musste also etwas erfunden werden, was das Papier glättete. Eine Masse aus Pigmenten, wie zum Beispiel Kaolin oder Kalziumkarbonat, kam zur Verwendung, um die Lücken zwischen den Fasern zu füllen. Heute verwendet man für gestrichene Papiere auch eine Kunststoffdispersion. Die Faustregel für gestrichene Papiere lautet: pro 100 g/qm werden 2/3 Rohpapier mit etwa 1/3 Strich versehen.
Der Strich kann bereits während der Papierherstellung vorgenommen werden – diesen Vorgang nennt man inline. Wir der Strich nach der Herstellung auf dem Rohpapier mittels einer gesonderten Maschine aufgetragen spricht man von offline. In der Regel ist der Strich zuerst matt. Lässt man gestrichene Papiere durch den Kalander, wird dem Papier eine so glatte Oberfläche verliehen, dass das Licht optimal und gleichmäßig reflektieren kann. Die Farben werden auf einem solchen Papier klarer und viel satter dargestellt. Eine weitere Eigenschaft die für gestrichene Papiere sprechen ist die Tatsache, dass die Farbe nicht sehr tief ins Papier eindringen kann. Es wird folglich verhindert, dass sich die Farbe ausbreiten kann, was wie Verschmierungen aussehen würde.
Welcher Strich wird wofür verwendet?
Es kommt immer drauf an, wofür gestrichene Papiere verwendet werden. Ist das Papier für ein Druckverfahren vorgesehen. Werden der Streichmasse Additive zugefügt. Diese reagieren besonders gut auf Farben. Additive können Lösemittel oder Stoffe die wasserbasierend sind sein. Unter anderem macht ein Strich das Papier auch gut hitzebeständig, was für den Laserdruck ein elementarer Punkt ist. Bei der Papierauswahl sollte daher immer darüber nachgedacht werden, für welchen Zweck es eingesetzt wird. Auch die Frage, ob gestrichene Papiere matt oder glänzend sein sollen, ist wichtig. Glänzendes Papier steht schon allein durch die Optik für eine spezielle Wertigkeit. Das ein glänzendes Papier auch glänzende Abbildungen erreicht ist jedoch ein Trugschluss, da Abbildungen durchaus auch matt auf glänzendem Papier erscheinen können. Die Optik von glänzendem Papier und matten Abbildungen kann jedoch fantastische Kontroverse erzeugen. Guss gestrichene Papiere verfügen über den höchsten Glanz. Allerdings ist diese Art von Papier nicht immer ganz lesefreundlich.
Matt gestrichene Papiere oder auch seidenmatt sind lesefreundliche Oberflächen und werden deshalb gerne verwendet. Auch hier gilt wieder, dass auf mattem Papier Abbildungen nicht immer matt erscheinen müssen. Das Zauberwort lautet Glanzzuwachs. Je höher der Glanzzuwachs ist, umso stärker ist der Unterschied zwischen dem bedruckten und dem unbedruckten Bereich. Matt gestrichene Papiere verfügen über eine raue Oberfläche, was meist eine Schicht schützenden Lack nach dem Druck nach sich zieht, um die Haltbarkeit zu verlängern.
Vorsicht vor Image Papieren
Image Papiere glänzen, funkeln und leuchten. Diese Papiere enthalten aber weder einen Strich noch eine Oberflächenveredelung. Diese speziellen Effekte eines Image Papiers entstehen durch Prägungen sowie die Zusammensetzung der Papierrohmasse – manchmal wir dieses Papier auch kaschiert. Rein vom technischen Aspekt her gesehen sind diese Papierarten reine Natur-Papiere. Für den Druck bestehen meist spezielle Anforderungen, die es zu beachten gilt, damit der Druck auch eine dementsprechende Wirkung entfalten kann.
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