Das Gautschen

 

Gautschen

1. Der alte Ausdruck „Gautschen“ stammt aus der Handschöpferei bei der Herstellung von Büttenpapier. Dabei wird der feuchte Bogen nach dem manuellen Schöpfvorgang in der Bütte und dem Ablaufen des Wassers vom Sieb des Schöpfrahmens auf ein Trockenfilz durch ganz leichten Druck abgelegt d.h. gegautscht. Ein Stoß Papier und Filze wurde „Pauscht“ genannt und bestand aus 181 Bogen zwischen 182 Filzen. Zur weiteren Entwässerung wurde dieser Stapel dann in einer Gautschpresse entwässert. Danach erst wurden die einzelnen Bogen aufgehängt und an der Luft getrocknet.

2. Auch bei der industriellen Papierherstellung auf einer Papiermaschine erfolgt am Ende der Siebpartie ein Gautschen, eine erste mechanische Entwässerung der Papierbahn vor Überführung in die Pressenpartie der Maschine. Ein Abriss der feuchten Bahn wird Gautschbruch genannt wobei sie zur Wiederverwendung in die sogenannte Gautschbruchbütte geleitet wird.

3. Unter „Gautschen“ wird auch die Vereinigung mehrerer noch nasser, meist stofflich verschiedener Papierbahnen zu einer einzigen, mehrlagigen bei der Herstellung von Karton. Es wird dann von gegautschtem Karton gesprochen.

4. Das Gautschen ist aber auch ein uralter Buchdruckerbrauch der sich bis in un- sere Zeit erhalten hat. Dabei werden am Ende der Ausbildungszeit heute kaum noch Buchdrucker, aber Offsetdrucker, Tiefdrucker, Buchbinder, Reproduktionsfachleute und Mediengestalter nach erfolgreicher Beendigung der Ausbildungszeit durch einen traditionellen Gautschprozess (Sitzen auf einem Stuhl mit nassen Schwämmen und Eintauchen in eine Bütte/Bottich) mit Waser zum Gesellen (Schwarzkünstler) gekürt. Für dieses feierliche, aber auch feucht-fröhliche Ereignis wird ein „Gautschmeister“ aus der Druckerei ernannt, der von einem „Schwammhalter“ und vom ersten und zweiten „Packer“ unterstützt wird. Symbolisch bedeutet dieser Brauch auch, dass der neue Geselle von allen schlechten Gewohnheiten seiner Ausbildungszeit gereinigt wurde. Dokumentiert wird diese nasse „Lossprechung“ durch feierliche Überreichung eines künstlerisch gestalteten und kalligraphisch auf Pergament geschriebenen Gautschbriefes als Erinnerung.

Der Text auf einem Gautschbrief lautet z.B. :

Packt an! Lasst seinen Corpus posteriorum fallen auf diesen nassen Schwamm, bis triefen beide Ballen. Der durst’gen Seele ein Sturzbad gebet obendrauf- Das ist dem Sohne Gutenbergs die allerbeste Taufe“.
Von Gottes Gnaden, wir Jünger Gutenbergs, des heiligen römischen Reiches tun an mit jedermännlich Kund und zu wissen, dass der Jünger der wohl edlen Buchdruckerkunst nach altem Brauch und Herkommen heute mit Zuziehung des Herrn Gesellen…… die Wassertaufe ad posteriora erhalten hat und damit in sämtliche uns von Kaiser FriedrichIII. Verliehenen Rechten und Previlegien eingesetzt ist. Kraft dieses Briefes gebieten wir allen unseren Kunstgenossen, obengenanten Jünger Gutenbergs als echten Schwarzkünstler anzuerkennen und aufzunehmen.
Unterschriften des Gautschmeister, des Schwammhalters, erster Packer, zweiter Packer und Zeugen.

Nach altem Brauch und Sitte wird die traditionelle Gautschzeremonie begleitet mit Essen, Trinken (Freibier) und fröhlichen Liedern.

Was sind eigentlich gestrichene Papiere?

Gestrichene Papiere sind meistens glänzend

 

auch matt oder halbmatt bei denen auf einer Streichmaschine eine Streichmasse in unterschiedlichen Mengen auf die Oberfläche eines Trägerpapiers aufgetragen wird. Die erste industrielle Herstellung von gestrichenen Papieren auf Bürstenstreichmaschinen geht auf das Jahr 1892 zurück. Sie wurden Kunstdruckpapiere genannt.

Die dafür notwendige Streichfarbe besteht aus in Wasser dispergierten Weiss-Pigmenten und einem Bindemittel (Polymerdispersionen) sowie verschiedenen Zusatz- oder Hilfsstoffen wie Farbmitteln, Weichmachern, Fließmittel,Entschäumern, optischen Aufhellern und Leimungsstoffen (Leimen) und vielen anderen Zusätzen die sowohl zur besseren Verarbeitung der Streichfarbe während der Produktion dienen als auch zur Beeinflussung der drucktechnischen Eigenschaft. Die Bindemittel haben die Aufgabe, die Pigmente in der Streichmaschine auf die Oberfläche des Trägerpapiers zu transportieren, sie untereinander zu verbinden und sie dann auch auf der Oberfläche so fest zu verankern, dass ein Ablösen oder Rupfen (Strichrupfen) beim Druckprozess durch die mehr oder weniger zügige Druckfarbe nicht auftreten kann. Die Weißpigmente (z.B. Gips, Talkum,Calciumcarbonat, Titandioxid oder Satinweiss) bestimmen weitgehenst den Weißgrad (Farbort), die Helligkeit und die Deckfähigkeit (Opazität) des Papiers.

Dem eigentlichen Streichen schließt sich dann in einem separaten Arbeitsgang die Satinage in einem Kalander (Superkalander, Softkalander) an. Dabei wird durch mehr oder weniger hohen Druck und Friktion im Walzenspalt von mehreren vertikal angeordneten Walzensystemen der eigentliche Glanz des gestrichenen Papiers oder auch der Mattcharakter des Papiers bestimmt. Das ist verbunden mit einer mehr oder weniger starken Komprimierung oder Verdichtung des Papiers und dabei geht etwas Volumen, Steifigkeit, Festigkeit, Opaziät und auch Weißgrad verloren. Auch das Saugvermögen bzw. die Wegschlagzeit wird durch diesen Arbeitsgang mehr oder weniger stark beeinflusst.

Die Herstellung beidseitig gestrichenen Papiere erfolgt also praktisch in drei Arbeitsgängen:

1. Herstellung des für das Streichen geeigneten Rohpapiers bzw. Trägerpapiers in der Papiermaschine in sehr unterschiedlichen Stoffzusammensetzungen wie z.B holzfrei, holzhaltig, mit Sekundärfasern oder Mischungen aus diesen Komponenten
2. Das Streichen (Aufbringen,Egalisieren und Dosieren des Strichs) in der Streichmaschine nach verschiedenen Streichtechniken und sehr unterschiedlichen Strichmengen
3. Das Satinieren (Erzeugung der Glätte bzw. des Glanzes) in einem Kalander

Die Qualitätsunterschiede zwischen den vielen auf dem Markt befindlichen Sorten ist sehr groß. Deshalb gilt nach wie vor der alte Grundsatz zur Beurteilung von Papier: Papier immer anfassen (in die Hand nehmen), und dann ansehen und auch durchsehen !!

Eine Renaissance gedruckter Wasserzeichen

Wasserzeichen werden definiert als durchscheinende Zeichen im Papier

die durch Zurückhalten, Verdrängen oder Zusammendrücken des Papierstoffes an den Zeichnungsstellen erzielt werden. Wasserzeichen entstehen also entweder durch Faserverdünnungen, Faserverdickungen bei der Blattbildung, durch Eindrücken von Muster (Faserverdichtungen und -verdrängung) und auch, im Gegensatz zu einem Auflöten oder Aufnähen von einfachen linearen Gebilden und Formen durch eine künstlerische Modellierung des Siebes mit Vertiefungen und Erhöhungen.

Dabei fällt die Blattdicke an den entsprechenden Stellen teils geringer oder höher aus was in der Durchsicht zu nur sehr schwer nachzuahmenden Hell-Dunkel-Schattierungen führt, wie sie zur aufwendigen Darstellung von Kopfbildern von Persönlichkeiten bei Wertpapieren und Banknoten zu finden sind, um Fälschungen zu vermeiden.
Das Wasserzeichen, engl.“watermark“, frz. „filigran“ ist bisher das Güte- und Herkunftszeichen eines Papiers gewesen. Echte Wasserzeichen machen das Papier wertvoller, sie dienen auch zum Schutz vor Nachahmungen und Fälschungen, und sie geben heute den Wasserzeichenforschern auch Hinweise über die Geschichte der Papiermacherei. Früher hießen die Wasserzeichen übrigens auch „Papierzeichen“. Sie sind eine europäische Erfindung. Das älteste Wasserzeichen befindet sich in einer Urkunde des Jahres 1282 aus Bologna. Der Forscher C.M. Briquet identifizierte 1.600 verschiedene Wasserzeichen allein bis zum Jahre 1600. Unter Berücksichtigung der dann zwischen 1600 und 1800 weiter entstandenen Wasserzeichen, kam der deutsche Forscher Alfred Schulte bereits vor Jahren auf die erstaunliche Zahl von 175.00 Stück. Eine historische Wasserzeichensammlung und 547 Schöpfsiebe befinden sich auch bei der Stiftung Zanders in Bergisch Gladbach. Hinzuweisen ist auch auf die erste Datenbank für Wasserzeichen von der Papiermaschine ab Mitte des 19. Jahrhunderts mit bisher ca. 3700 Zeichen von Fabriken, Großhändlern und Endverwendern und anderen Ländern.

Es bestand also zu allen Zeiten ein sehr großes Interesse, Papier mit einem individuellen Wasserzeichen zu verwenden. Da das aber immer mit nicht unerheblichen Kosten verbunden war , gab es bereits in der Vergangenheit Techniken, Wasserzeichen kostengünstig herzustellen. So gab es viele Verfahren und Patente um in das Papier unechte Wasserzeichen nicht nur nachträglich unter hohem Druck durch eine partielle Faserverdichtung anzubringen sondern auch zu drucken.  „Eine Renaissance gedruckter Wasserzeichen“ weiterlesen

Etiketten: Hohe Qualitätsstandards gehören zur „Etikette“

Hier ein paar Wissensbasics zum Thema „Etiketten“.

An Etiketten werden hohe Qualitätsanforderungen gestellt:

Nassfestigkeit, Rollneigung, Reißfestigkeit, Bruchwiderstand, Laugendurchlässigkeit und Stanzfestigkeit.
Außerdem müssen diese Papiere nassopak, dimensionsstabil und abriebfest sein.

So zahlreich die Einsatzgebiete und so unterschiedlich wie die Anforderungsprofile, so groß ist heute auch das Sortiment spezieller Etikettenpapiere. Schauen Sie einmal bei Etikette drucken vorbei eine Online Druckerei rund um das bedrucken von Etikette.

Etikettenpapiere sind meist einseitig gestrichene Papiere, die im Offset- und teils auch im Tiefdruck mehrfarbig bedruckbar sein müssen. Das Papier ist im Allgemeinen lackierbar, bronzierbar und stanzbar. Um das Ablösen der Etiketten in den Spülmaschinen z.B. der Brauereien sicherzustellen, gibt es nass- und laugenfeste Etikettenpapiere, die ungestrichen oder einseitig gestrichen und jeweils holzfrei sind. Darüber hinaus gibt es holzfreie, direkt metallisierte Etikettenpapiere. Diese sind dann einseitig gestrichen, metallisiert, glänzend, können verschiedene Prägungen haben und sind ebenfalls nassfest. Verwendet werden sie bei Bieretiketten und für Luxusspirtousen.

Je nach Streich-Technik und Rezeptur unterscheidet man zwischen den maschinengestrichenen und Chromopapieren, sowie den hochglänzenden, gussgestrichenen Papieren.
Da effizientes Ressourcenmanagement natürlich auch Etiketten betrifft, ist es heute so, dass von den Papierherstellern bereits mehr als 20 000 Tonnen jährlich recycled werden.

Also immer schön „grün“ denken!

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