Was heute neben geschäftlichen auch private Personen immer häufiger verwenden, um ihre Kontaktdaten anschaulich und kompakt anderen zu überreichen, blickt bereits auf eine lange Geschichte zurück. Die Geschichte der Visitenkarte.
Es gibt Meinungen darüber, dass es bereits im alten Ägypten eine Form der Visitenkarte gegeben haben soll und auch im China des 15. Jahrhunderts. Hierfür gibt es jedoch bis heute keine wirklich handfesten Beweise.
Viel naheliegender ist die Entstehung der Visitenkarte im Frankreich des 17. Jahrhunderts. Zu Regentzeiten des Sonnenkönigs Ludwig XIV. wurde es nach und nach Sitte eine Besuchskarte (Visite, das französische Wort für Besuch) zu hinterlassen, insofern man den Hausherren nicht persönlich antraf. Weshalb man die Visitenkarte auch als Besuchskarte bezeichnet. Zunächst war es eine einfache Spielkarte auf, welcher der Name desjenigen vermerkt war, der dem Hausherren einen Besuch abstatten wollte. Später entwickelte sich die Karte aufgrund der aufkommenden modernen Drucktechnik zu einem vielseitigen Kärtchen in verschiedensten Designs.
Geschichte: Die Visitenkarte im Wandel
Nun kennen wir die Visitenkarte hauptsächlich aus dem geschäftlichen Alltag als kleines Kärtchen, auf dem mindestens Name, Anschrift, Telefonnummer und E-Mail-Adresse vermerkt sind.
Zur Entstehungszeit der Visitenkarte sah das etwas anders aus. Die Ägypter schenkten sich beispielsweise zum Jahresanfang Skarabäen, sogenannte Neujahrsflaschen und kleine Papyrus-Schriftstücke, auf denen Sprüche vermerkt wurden.
Bei den Franzosen diente sie vornehmlich dazu, eine Karte bei einem Besuch an den Dienstboten und anschließend an den Hausherren weiterzugeben. Anhand nur weniger Merkmale war für den Hausherren oder auch die Hausdame ersichtlich, aus welchem Grund der Besucher zugegen war. Hierzu bediente man sich bestimmter Falttechniken oder vermerkte eine spezielle Abkürzung auf dem Kärtchen.
Das 17. Jahrhundert
Ab dem 17. Jahrhundert wurde sie fester Bestandteil der adligen bzw. feinen Gesellschaft. Vor allem in Frankreich, England und in Österreich. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts breitete sich dieser Trend zunehmend auch in Europa weiter aus. Schnell wollten die Verwender neue Designs und schicke Verzierungen. 1780 wurde auch in Berlin die Visitenkartenerstellung in der Tageszeitung angeboten.
Je nach Epoche fanden sich typische Elemente auch auf den Visitenkarten wieder. Verschiedene Handwerkszweige machten auch auf ihren Karten den eigenen Berufsstand sichtbar. Man strebte auch hier nach mehr Individualität und Kreativität. Man bediente sich vornehmlich dem Kupferstich, zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde jedoch auch der Druck von Reliefkarten im Prägedruck besonders modern. Man nannte diese Form des Visitenkartens-Drucks auch englisch gepresst.
Geht es um die Gestaltung von Besuchskarten, so ist vor allem Italien Bestandteil dieser Ausprägung. In Frankreich entwickelte sich die Visitenkarte hingegen eher im Bereich der Geschäftswelt. Sie wurde also vornehmlich beruflich genutzt. Die Visitenkarten von damals haben fortan schon mehr mit der der heutigen Verwendung zu tun, jedoch waren die damaligen Karten um einiges prunkvoller. Vor allem in der feinen Gesellschaft setzte man auf die Optik und ließ zum Teil fast schon kleine Kunstwerke anfertigen.
Der Verwendungszweck ist bis heute ähnlich, auch verschiedene Layouts werden gefertigt, die Mehrzahl der Visitenkarten haben ein ähnliches Format und bedienen sich ähnlicher Elemente. Jedoch nutzen auch hier vornehmlich gehobenere Kreise die Visitenkarte in Form extravaganterer Designs. Dank moderner Drucktechniken und Gestaltungsmöglichkeiten sind hier kaum Grenzen gesetzt.
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