Papierratgeber

Orientierungs- und Entscheidungshilfen für Papier

Es gibt ein wahres Meer unterschiedlicher Papiere, Kartons und Pappen für die sogenannte grafische Anwendung und für Verpackungszwecke in kleinen und großen Formaten und Rollen. Diese Produktgruppen haben in der deutschen Papierindustrie mengenmäßig immerhin einen Anteil von 88 % (19,8 Mio.t).  Sie bedienen damit fast alle Ansprüche für die vielfältigsten Anwendungen und Bedürfnisse. Sie wurden entwickelt für alle Techniken des Druckens mit pastösen und flüssigen Druckfarben in den klassischen Druckverfahren im Bogen und von der Rolle, für die zahlreichen Möglichkeiten der Veredelung und für die Druck-Weiterverarbeitung. Eine Flut von unterschiedlichen Papieren gibt es aber auch für den ein- und mehrfarbigen Digitaldruck,  der mit Trockentoner, Flüssigtoner oder mit Tinten druckt. In jedem Supermarkt, in jedem Schreibwarengeschäft und bei der Post liegen die bunten A4-Pakete mit irgendeinem der vielen Umweltlogos für die einfache elektrostatische Kopie oder  den Bürodruck  mit Lasertechnologie oder mit Tinten. Wir freuen uns, den Papierratgeber präsentieren zu dürfen.

Papier und Karton sind aber auch ein unverzichtbares aber nicht messbares Design- und Kommunikationselement. Unser Papierratgeber hat viele Infos für euch. Papier bringt in Form von Akten und Dokumenten  übrigens auch eine  dauerhafte und sehr langlebige Botschaft. Denn Papier hat eine deutliche höhere Lebenserwartung als die modernen auf Magnetismus basierenden digitalen Datenspeicher. Heute ist Papier aber mehr ein wesentlicher Kreativfaktor und ein wichtiges, sehr kurzfristiges Marketinginstrument. Wenn es um farbige Papiere geht, so wird Farbe vielfach sogar auch neu definiert. Farbige Papiere sollen klar sein, angenehm, natürlich, unaufdringlich, perfekt, gepflegt, unaufdringlich, hochwertig und anspruchsvoll. Papier und Karton helfen verkaufen, sie sind Imagebildend und verfügen über vielerlei Schutzfunktionen wenn es um die Verpackung geht. Papier kann heute manchmal sogar auch ohne Reproduktion und Druck  Aufmerksamkeit erwecken.

Die Papierhersteller und auch der Papiergroßhandel treiben einen großen Aufwand, damit Papierentscheider, Produktioner, Designer und Drucker aus der Flut und dem Dickicht der deutschen und   der gesamten Europäischen Produktion an weißen, superweißen, „schönweißen“ oder „extraweißen“ und farbigen Papieren die richtige Auswahl treffen  können. Dabei geht es nicht allein nur um die vielen technischen Daten, um die Normung und Standardisierung eines Produktes, um die lieferbaren Formate, Flächengewichte und Mengen.  Denn Papier spricht in sehr starkem Maße  die Sinne, die Emotionen, an. Haptik und Optik sind zur Beurteilung einer bestimmten Papierqualität keine messbare Größe. Deshalb muss man sich Papier genau und bei unterschiedlicher Beleuchtung ansehen,  auch fühlen, anfassen, hören (Papier hat auch einen Klang). Papier kann ausgesprochen lappig, aber auch steif und hart sein, schmutzig aussehen aber auch übertrieben blendend weiss. In der Durchsicht kann Papier absichtlich sehr transparent oder ungewollt störend wolkig wirken. In der Aufsicht aber vielleicht angenehm und gleichmäßig ruhig, oder aber durch  ausdrucksstarke Strukturen und Prägungen bewusst unruhig. Papier kann anschmiegsam, kuschelich, flauschig oder  störrisch hart sein. Eine bestimmte Farbe kann hässlich aussehen oder aber sehr subtil und den Betrachter  begeisternd. Im Druck haben wir es mit der „langweiligen“, genormten und standardisierten 4-Farb-Skala nach DIN/ISO mit Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz zu tun. Der Papierhersteller spricht dagegen bei seinen farbigen Papieren von ganzen Farbwelten und Color Systemen. Sie geben den vielen Nuancen zur Verständigung nur eine Nummer oder man spricht  von fast nicht vorstellbaren Nuancen wie pearl frost, metallic kiwi, magic wine oder sparkling space.  Matt ist nicht gleich matt, sondern silk oder halbmatt und Glanz ist nicht immer angenehm glänzend, sondern vielleicht sogar unangenehm und aufdringlich speckig. Alle diese emotionalen Faktoren lassen sich aus technischen Werten und Labordaten  nicht wortreich beschreiben und nur sehr dürftig herauslesen. Auch der  digitale Bildschirm eines Computers mit seinen angeblich grenzenlosen, weltweiten Möglichkeiten der Kommunikation, stößt hier an seine Grenzen und kann nicht helfen.

Aber die unendlich vielen aufwendigen dünnen und dicken, großen und kleinen aussagenkräftigen und manchmal auch sehr aufwendigen Papierkollektionen mit unbedruckten und vielfach auch gut bedruckten Muster der Hersteller und Großhändler,  erleichtern das Suchen nach einem bestimmten Papier oder Karton. Auch unser Papierratgeber kann weiterhelfen.Sie sind im Hinblick auf die unendliche Vielfalt an weißen und farbigen und gußgestrichenen, gestrichenen und ungestrichenen, an transparenten und geprägten Papieren und Kartons eine wichtige, unentbehrliche Orientierungs- und Entscheidungshilfe. Kollektionen und Anwendungsbeispiele beantworten die einfachen Fragen: Wie ist ein Papier? Wann welches Papier? Sie können   eine wahre Fundgrube für unbekannte, schöne und seltene Qualitäten sein. „Papier Bibel“ nennt z.B. der Papiergroßhändler Fischer-Papier aus der Schweiz seine Kollektion. Sympathisch dick und handlich soll sie täglich griffbereit „gelesen“ werden. 228 verschiedene Papiermuster aus allen Qualitätsbereichen sind hier ohne großen buchbinderischen Aufwand im Format von 12 x 19 cm  stramm gebunden und übersichtlich durchnummeriert.

Jeder Papierlieferant ist sicherlich bereit, zusätzlich auch sogenannte Dummys anzufertigen. Das sind z.B. unbedruckte Bücher und Broschüren, die auch als Blindexemplare bezeichnet werden. Auch das ist eine Hilfestellung und meist kostenlose Serviceleistung für die Auswahl eines Papiers.

In zwangloser Folge möchte ich in den nachfolgenden Wochen und Monaten die Kollektionen und Mustermappen der Papierhersteller  und Feinpapiergroßhändler vorstellen und beschreiben, um damit Anregungen zu geben, solche Unterlagen kostenlos anzufordern um sie in der Praxis anzuwenden.