Der Katalogdruck

Ja, das waren schon Medienereignisse, damals, als die dicken Wälzer von Neckermann und Quelle von Baur, Schwab und Otto, zweimal im Jahr aus den Rotationspressen liefen. Auf bis zu 1000 Seiten wurden Tausende von Artikeln beworben und der Katalogdruck erreichte unglaubliche Auflagen. Bis zu drei Millionen Stück dieser drei Kilogramm schweren Kataloge wurden verschickt und verschafften der Neckermann AG einen Umsatz von 300 Millionen DM pro Jahr.

Spitzenreiter 2018 der IKEA-Katalog mit 203.000.000 Auflage

Gedruckt wurden diese Ikonen des Wirtschaftswunders anfangs, in den 1950er Jahren, noch im Hochdruck. Bei steigender Auflage gingen die Hersteller beim Katalogdruck aber mehr und mehr zum Tiefdruckverfahren über, das erst bei Auflagen von über 300000 Stück rentabel wird. Im Gegensatz zum Hoch- und Flachdruck, besser bekannt unter der Bezeichnung Offset-Druck, wird im Tiefdruck von einer tiefer geätzten Druckform gedruckt. Winzig kleine, rautenförmige Vertiefungen werden in die Druckform geätzt oder gestochen. Diese sind von den Nachbarnäpfchen durch kleine Stege getrennt und werden von der Druckmaschine mit Farbe gefüllt. Eine Rakel streift die überflüssige Farbe ab und ein Druckzylinder presst das saugfähige, oftmals etwas angefeuchtete Papier, mit großem Druck auf die Druckform. Das Papier saugt die Farbe aus den Näpfchen und fertig ist der Abzug. Dieses Verfahren eignet sich hervorragend dazu im Katalogdruck eine fotorealistische Qualität der Bilder aufs Papier zu bringen.

Betrachtet man einen im Katalogdruck hergestellten Druck durch eine starke Lupe – wie zum Beispiel einem Fadenzähler – sieht man ein fast geschlossenes Bild. Beim Flachdruck und Hochdruck kann man mühelos die Rasterpunkte unterscheiden – beim Tiefdruck laufen die Punkte jedoch zusammen. Dieser Blur-Effekt verbessert ganz entscheidend die Qualität der Abbildungen und darauf kommt es ja an, beim Katalogdruck. „Der Katalogdruck“ weiterlesen

Premiumangebote Losbox als neues Werbemedium

Oben: Nicht nur der Controller freut sich, wenn er diese Aktions-Losbox sieht, auch das Designer-Herz macht Freudensprünge, weil kompliziere Drucksachen, deren Produktion früher sehr aufwendig war, per Online-Bestellung einfach zu produzieren sind.

 

Stanzen, nuten, vierfarbig drucken und lackieren in einem Tag

Dass Onlinedruckereien simple Drucksachen wie Visitenkarten, Flyer oder Briefbögen schnell und günstig produzieren, ist selbstverständlich geworden. „Premiumangebote Losbox als neues Werbemedium“ weiterlesen

Umweltfreundlicher Druck, oder wann ist Öko-Druck wirklich Öko?

Die Nachfrage nach Produkten, die im ökologischen Druckverfahren hergestellt werden steigt und das Umweltbewusstsein vieler Endverbraucher auch. Ab wann ist Öko-Druck eigentlich wirklich ökologisch? Geht es dabei lediglich um die Verwendung von Öko-Papier? Um die Verwendung von Biofarben? Viele Druckereien werben damit ökologisch zu drucken, doch wie weit sollte man gehen, um behaupten zu können – wir drucken ökologisch und nachhaltig?

Für einige ist ökologisches Drucken die Verwendung von zertifiziertem Papier und die Nutzung von Biofarben. Doch, was ist mit den Maschinen, dem Strom, dem Versand, den umweltbelastenden Chemikalien beim Druck und der Verpackung? „Umweltfreundlicher Druck, oder wann ist Öko-Druck wirklich Öko?“ weiterlesen

Made in Korea? – Ein fast vergessenes Stück Buchdruckgeschichte

 

Holztafeldruck Made in Korea

Gutenberg ist der Erfinder der beweglichen Lettern und damit des Buchdrucks – so haben wir es wohl alle in der Schule gelernt. Und keine Angst, falsch ist das nicht. Zumindest, wenn wir unser Geschichtsverständnis auf den europäischen Kontinent beschränken. Richtet sich unser Blick jedoch weiter gen Osten, genauer in den fernen Osten wird die Sache schon ein kleines bisschen verzwickter. Natürlich müssen wir zunächst einmal und nur kurz die Chinesen erwähnen, die bereits 581 n. Chr. den Holztafeldruck erfanden. Da der Holztafeldruck aber nicht unbedingt unserem Verständnis von moderner Buchdruckgeschichte entspricht, wenden wir uns gleich einem anderen Land zu, dass wohl bereits am Ende des 11. Jahrhunderts begann, mit beweglichen Lettern zu experimentieren: Korea.

Quelle: http://bangnangja.files.wordpress.com/2011/10/jikji1.jpg

Ist Korea der wahre Begründer der modernen Druckgeschichte?

Die Halbinsel Korea, heute in zwei nahezu unversöhnliche Länder und Weltanschauungen zerrissen, erlebte ihren ersten kulturellen und machtpolitischen Aufschwung mit der Machtübernahme der Goryeo- Dynastie zu Beginn des 10. Jahrhunderts. Diesem Herrschaftsclan gelang es durch kluge Politik, ein durchdachtes und kontrollierbares Staatssystem und einem guten Gespür für den Fortschritt, ein derart stabiles Reich zu errichten, dass das Land im gesamten Mittelalter nach ihrer Dynastie Goryeo benannt wurde und sich später daraus der Landesname Korea entwickelte. Ab dem 11. oder 12. Jahrhundert soll sich hier der Buchdruck mit metallenen Lettern entwickelt haben. Gut, ganz einig ist sich die Wissenschaft hier nicht. Eindeutig belegt ist aber, dass im Jahr 1239 ein koreanischer Autor, ironischerweise, in einem mittels Holztafeldruck verlegten Buch, von einem Werk berichtet, dass 1232 mit metallenen Lettern gedruckt wurde. Um ein Einzelstück oder ein Werk von extremem Seltenheitswert kann es sich nicht gehandelt haben, denn genau 160 Jahre später überstellte der damalige König Gongyang die Verantwortung für Schriften, die mit Hilfe metallener Lettern entstanden waren, dem Buch- und Veröffentlichungszentrum seines Landes (welch modern anmutender Titel für eine Behörde). #Leider griffen im gleichen Jahr die Mongolen das Reich Goryeo an – man hatte von da an wohl wichtigere Dinge als den Buchdruck und die Bewahrung seiner Geschichte im Sinn.

 

Ein letzter Zeitzeuge der Geschichte des koreanischen Buchdrucks

Durch die weiteren Jahrhunderte bewegter Geschichte gingen vielen koreanische Werke verloren, dem traurigen Höhepunkt kommt hier wohl dem Koreakrieg zu. Doch nicht jeder konnte und wollte dies hinnehmen, vor allem nicht Byeongsen Park. Die mutige Frau hatte nach dem Koreakrieg ihre Heimat schweren Herzens verlassen und war nach Frankreich gekommen. Als Historikerin hatte sie schon immer Bücher geliebt, besonders die, die durch den Krieg offiziell als verschollen galten. Da kam ihr 1967 ein Stellenangebot der Französischen Nationalbibliothek ganz besonders Recht, wusste sie doch, dass sich hier ganze Schätze an zusammengetragener, aber vergessener Bücher verbargen. Schließlich hatte auch Frankreich in Korea gekämpft und es war bekannt, dass einige bedeutende Bücher als Kriegsbeute das Land verlassen hatten. Byeongsen Park träumte davon, diese Bücher wiederzufinden und so begann sie die gesamte Bibliothek nach den Werken zu durchstöbern. Es dauerte eine ganze Weile, doch schließlich sollte sie ein Werk finden, dessen Entdeckung einer Sensation gleichkam. Doch wie bei fast jeder echten Sensation wollte zunächst niemand, weder die Franzosen noch die Koreaner, von diesem Stück Druckgeschichte Notiz nehmen.

Jikji – Die Druckgeschichte und Frau Byeongsen Park

Byeongsen Park hatte den 2. Band des Jikjisim Gyeong (Die ausgewählten Predigten buddhistischer Weisen und Seon-Meister) gefunden. 1377 im Heungdeoska-Tempel in Cheongju erschienen und mit metallenen Lettern gedruckt. Damit ist das in Kurzform genannte Jikji ganze 78 Jahre älter als die 42-Zeilen Bibel von Gutenberg und das älteste erhaltene Werk seiner Art. Nachdem die Franzosen den Wert des Buches, dass neben den wichtigsten Botschaften Buddhas auch wichtige Interpretationen des Zen enthält, erkannt hatten, taten sie alles, um das Werk zu schützen. Aber niemand dachte daran, dass man es dem Ursprungsland wieder zurückgeben könnte. Auch die koreanische Regierung blieb erstaunlich untätig, zutiefst frustrierend für Frau Park. Jahrzehntelang kämpfte sie erfolglos für die Wiedergabe des Werkes.

Die UNESCO würdigt Koreas Druckgeschichte

Doch schließlich, nachdem Park schon alle Hoffnung aufgegeben hatte, sollte ihr Engagement endlich gewürdigt werden – 2001 nahm die UNESCO Jikji zeitgleich mit Gutenbergs noch immer sehr viel bekannteren 42-Zeilen Bibel in ihr Register Weltdokumentenerbe „Memory of the World“ auf. Wieder keimte die Hoffnung, dass Jikji könnte zurück in die Heimat gelangen. Dieser Wunsch erfüllte sich bis heute nicht. Trotz lauterer Forderungen durch die Bevölkerung wie etwa auf einigen englischsprachigen Blogs zu erfahren und ein paar wohlgemeinter Worte des Ex-US-Vizes Al Gores hat sich bis heute in dieser Hinsicht nicht viel getan. Schade eigentlich, mag das doch ein Grund sein, warum dieses einmalige Kunstwerk der Druckgeschichte bis heute nicht die allgemeine Bekanntheit im deutschsprachigen Raum gefunden hat, die es doch eigentlich verdient hätte.

Denn sollten wir nicht spätestens seit Bekanntwerden des Jikji in der Schule lernen: In Europa gab es Gutenberg und in Asien die Goryeo-Dynastie?
Quellen: http://korea.prkorea.com/wordpress/

http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Buchdrucks#Korea

Bilder: http://bangnangja.files.wordpress.com/2011/10/jikji1.jpg

Von: Anna Kratzert

Die Geschichte der Visitenkarte

Was heute neben geschäftlichen auch private Personen immer häufiger verwenden, um ihre Kontaktdaten anschaulich und kompakt anderen zu überreichen, blickt bereits auf eine lange Geschichte zurück. Die Geschichte der Visitenkarte.

Es gibt Meinungen darüber, dass es bereits im alten Ägypten eine Form der Visitenkarte gegeben haben soll und auch im China des 15. Jahrhunderts. Hierfür gibt es jedoch bis heute keine wirklich handfesten Beweise. „Die Geschichte der Visitenkarte“ weiterlesen

Drucker-Lexikon

A wie Abspecken, S wie Schweizerdegen,  Z wie Zwiebelfisch: Aus der Sprache der Drucker und Setzer

Die sprichwörtliche Bleiwüste kennen viele, beim Hurenkind und seinem kleinen Bruder, dem Schusterjungen, wird es schon schwieriger. Und was in Sachen Print-Medien mit einer Hochzeit oder einer Jungfrau gemeint ist, das wissen nur noch Spezialisten. Wir haben eine kleine, aber feine Liste an Fachbegriffen der Drucker und Setzer zusammengestellt. Eine spannende Sache.

„Da ist noch ein Schusterjunge, das können wir so nicht lassen.“ – Sätze wie diesen konnte wohl jeder Journalist hören, der wie der Autor dieser Zeilen noch in der ersten Hälfte der 1990er-Jahre oder eben früher den Beruf des Redakteurs erlernt hat. Mit Filzstift, Layout-Bögen aus Papier und Schneidegeräten für die Fotos.  Unter den älteren Berufskollegen gehörten Wortschöpfungen wie besagter „Schusterjunge“ oder das „Hurenkind“ ganz einfach zum aktiven Wortschatz. Die Sprache der Drucker und Setzer, verkürzt oft auch „Druckersprache“ genannt, sie galt auch für die Text- und Bild-Redakteure. Manchmal, aber nur manchmal, da hören wir sie heute noch. Einige wenige, wie zum Beispiel die heute eher sprichwörtliche „Bleiwüste“ haben es sogar in die Berufswelt der Mediengestalter geschafft, egal ob diese Print, Online oder die crossmediale Variante bevorzugen.

Eine kleiner Hinweis darf an dieser Stelle nicht fehlen: Der Begriff „Druckersprache“ leitet eigentlich in die Irre, denn der Berufsstand der Setzer ist hier zunächst ausgeklammert. Nicht wenige Fachbegriffe der Branche stammen jedoch aus dem Bleisatz. Von daher sollten wir hier von der „Sprache der Drucker und Setzer“ schreiben. Oder vielleicht der „Sprache der Schweizerdegen“. Jene Multitalente also, die immer seltener anzutreffen sind.

Hier eine kleine Liste, von A wie Abspecken bis Z wie Zwiebelfisch:

Abspecken 

Der Speck, um den es hier geht, kommt natürlich nicht aus der Metzgerei. Gemeint ist das Abschälen von Papierrollen, die auf dem Transportweg in die Druckerei  beschädigt worden sind. Beim Abspecken wird eben das Papier von einer Rolle Druckpapier abgerollt, bis das nicht mehr brauchbare Papier entfernt ist. Mit dem Rest der Papierrolle kann dann gedruckt werden.

Neue Rolle, kein Abspecken nötig: Papieringenieur mit Produkt. Foto: VDP

Bleiwüste

Ursprünglich kam die Bleiwüste aus der Sprache der Setzer. Gemeint waren Fehler durch die Verwendung unpassender, zu enger Zeilenabstände oder die fehlende Strukturierung eines Textes durch nicht vorhandene Absätze. Irgendwann wurde die Bleiwüste dann mehr und mehr sprichwörtlich verwendet, als Bezeichnung für eine oftmals schwer lesbare Zeitungsseite, die ausschließlich aus Textbeiträgen ohne Bilder oder grafische Element bestand. So ließ sich im Grunde bis vor gar nicht allzu langer Zeit fast jede Ausgabe der Tageszeitung Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) als „Bleiwüste“ bezeichnen.

Hochzeit

Schon wieder die Setzer. Gemeint war und ist ein Satzfehler, bei dem zwei gleiche Worte hintereinander erscheinen. Im Eifer des Gefechts konnte das auch schnell mit kompletten Absätzen bzw. ganzen Textpassagen passieren, die dann doppelt gedruckt erschienen. In der Gegenwart lässt sich gerade an gehäuften „Hochzeiten“ oder anderen Tippfehlern feststellen, welche der klassischen Medien ihre Hochzeit wohl hinter sich haben. Auf Korrektoren, Redakteure und damit das bewährte Vier-Augen-Prinzip wird zum Zwecke der Gewinnoptimierung immer häufiger verzichtet.

Hurenkind und Schusterjunge

Das Hurenkind und sein kleiner Bruder, der Schusterjunge, sind in der Sprache der Setzer bereits seit der Erfindung des Buchdrucks fester Bestandteil des Wortschatzes. „Hurenkind“ wird die letzte Zeile eines Absatzes genannt, wenn sie gleichzeitig die erste einer neuen Spalte oder Seite ist. (siehe Abbildung). Sie gelten als besonders schwere handwerkliche Fehler, da sie die Ästhetik des Satz- bzw. Seitenspiegels stark beeinträchtigen. Von einem „Schusterjungen“ wird gesprochen, wenn eine Seite oder Spalte nach der ersten Zeile eines neuen Absatzes umbrochen wird, so dass diese allein am Ende der vorherigen Seite oder Spalte steht.

Unten links ein Schusterjunge, oben rechts ein Hurenkind. Abbildung: Rainer Zenz, Wikimedia Commons

Jungfrau

So bezeichneten die Setzer ursprünglich eine fehlerlos gesetzte Seite, eine fertig gesetzte Seite wird also mit diesem Attribut als fehlerfrei gekennzeichnet, was sie im Normalfall eigentlich nicht sein kann. Daher beschäftigten viele Verlage und Druckereien Korrektoren, die die Seiten auf Rechtschreibung, Grammatik und Typografie lasen.  Eine Seite, die komplett ohne Korrekturzeichen blieb, wurde von den Setzern auch als „jungfräulich“ bezeichnet, was in der Realität aber so gut wie nie stattfand. Früher konnten Leser von Print-Produkten also auf dem Papier sehen, wie gut die Korrektoren gearbeitet hatten. In der Gegenwart müssen sie sich gerade Zeitungsleser vielfach wundern, ob die Texte überhaupt noch Korrektur gelesen werden.

Lorem ipsum

„Lorem ipsum dolor sit amet, consetetur adipisici elit …“ . Das klingt nach Latein, und soll auch nach Latein klingen. Eine Bedeutung hat dieser Text jedoch nicht. Es handelt sich um einen Blindtext, den Grafiker und Designer bereits in ihren Anfangstagen kennen lernen. Dieser Klassiker wird als Platzhalter im Layout der Seiten verwendet, um bereits vor dem „Einfließen“ der Textdokumente einen Eindruck vom fertigen Dokument zu haben. Unverständlich ist der Fantasie-Text vor allem, damit der Betrachter des Layouts nicht durch den Inhalt des Textes abgelenkt werden kann. In Geschichtsbüchern ist zu lesen, dass Lorem-ipsum-Füller bei den Druckern und Setzern bereits seit dem 16. Jahrhundert bekannt sind. Heute wird sie oftmals auch verwendet, um Wirkung und Gestalt verschiedener Schrifttypen testen zu können.

Lorem ipsum: Da hat sich tatsächlich ein „Sweety“ eingeschlichen. Foto: Thomas Backs

Schimmelbogen

So wird in der Drucktechnik ein Druckbogen bezeichnet, der auf beiden Seiten bedruckt werden soll, im Prozess jedoch ungewollt auf einer Seite keinen Druck erhalten hat. Versehentlich nur einseitig bedruckte Druckbögen entstehen oft dadurch, dass der Bogenanleger nicht nur einen, sondern zwei aufeinander liegende Bogen Papier in die Druckmaschine einzieht. Wenn der untere Bogen so unbemerkt unbedruckt bleibt, können auch schon mal leere Seiten im Buch landen.

Spieß

Die Setzer arbeiteten im Bleisatz auch mit Blindmaterial, also kleinen schmalen Bleistücken, mit denen zum Beispiel die Zwischenräume zwischen den Zeilen hergestellt wurden, diese hießen dann Regletten. Dieses Blindmaterial konnte im Druckprozess aber auch so weit nach oben rutschen, dass es mitgedruckt wurde. Das Resultat war im Schriftbild des Blattes zu sehen: Ein sogenannter Spieß.

Schweizerdegen

Multitalente, die sich ganz offiziell als „Schweizerdegen“ bezeichnen dürfen, die gibt es in der heutigen Zeit des medialen Wandels immer seltener. Schweizerdegen ist nämlich die Bezeichnung für einen gelernter Drucker, der zusätzlich eine Ausbildung zum Schriftsetzer absolviert hat. Das ist heute schwierig, gehörte doch der Beruf des Setzers zu den ersten, die den weiter andauernden Veränderungsprozessen der Branche zum Opfer fielen. Auch der althergebrachten Buchdruck im Hochdruck von bleiernen Lettern ist heute nur noch in Nische zu finden. Die Schweizerdegen der Gegenwart sind ohne Zweifel Künstler, wie zum Beispiel Martin Z. Schröder, der in Berlin arbeitet.

Zwiebelfisch

Der Zwiebelfisch erreichte viele Menschen der Gegenwart auf sprichwörtlichen Umwegen. Der Grund: Bestseller-Autor Bastian Sick („Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“) schreibt seit dem Jahr 2003 Kolumnen für das Portal „Spiegel Online“, hierfür hat Sick eben jenen Zwiebelfisch als Titel erkoren. In Online-Medien sind Zwiebelfische deutlich seltener zu finden als in gedruckten Werken. Unter einem Zwiebelfisch verstehen Drucker und Setzer einen einzelnen Buchstaben, der in einer andern Schriftart und/ oder einem anderen Schriftgrad als der restliche Text gesetzt wurde. Der Begriff stammt wie so viele aus der Arbeitswelt des Bleisatzes. Also aus einer Zeit, in der die Texte noch per Hand gesetzt wurden.

Vollständig ist diese kleine Liste natürlich längst nicht, wir haben die spaßigsten Begriffe ausgewählt. Wem fallen noch andere ein?

 

Nicht jammern, Service verbessern!

Man liest es beinahe täglich:
Kleinere Hausdruckereien klagen lautstark über die chronische Übersättigung des Druckmarktes.

Nicht jammern - Service veressern. Und zwar schleunigst!Schuld seien natürlich wie immer die anderen, die Großen, die Online-Druckereien, die das Internet zum aktiven Verkauf nutzen.
Als sei Print 2.0 ein Buch mit 7 Siegeln?!

Man beschwert sich über die zunehmende Zerstörung der Preisstrukturen und über den Kundenfang der Online Marktführer. Man jammert und jammert und jammert.

Der Service der Online-Druckereien sei schlecht, man selbst würde doch alles viel besser, effizienter und qualitativ hochwertiger machen.

Diese Ungerechtigkeit publiziert man über die Medien. Doch Ungerechtigkeit muss erforscht sein. Deshalb gehen wir der Sache auf den Grund. Ist dieses Problem etwa hausgemacht?

Wir haben den Praxistest gemacht und uns vom Servicegedanken der „kleinen Hausdruckereien“ überzeugt.

Der Kerngedanke:

Eine Druckerei die klagt, muss doch an potentiellen Neukunden interessiert sein, muss dem „Neuen“ Honig um´s Maul schmieren und buhlen was das Zeug hält. Denn Neukunden sind Aufträge. Aufträge nach denen man ja laut Presse händeringend sucht.

Wir haben daher 10 kleinere Druckereien (Offset) kontaktiert und ein klassisches Standardprodukt angefragt.

10.000 Visitenkarten, 4/4- farbig, 350 gr. Papier, Bilderdruck matt, vollständige, druckkonforme Daten werden als PDF geliefert.
Zugegeben, das angefragte Produkt passt mehr in die Sparte „Online-Druck“, aber Interesse, gerade wegen eventueller Folgeaufträge, müsste ja da sein. Oder?

Denkste! Um das Ergebnis vorweg zu nehmen, weder uns und schon gar nicht unserem Auftrag wurde die nötige Aufmerksamkeit geschenkt.
Ja, zum Großteil haben wir noch nicht einmal ein professionelles Angebot erhalten.
Sollte es den Hausdruckereien also doch nicht so schlecht gehen?
Jammert man nur, weil alle jammern und es bequemer ist, die Schuld beim anderen zu suchen?

Bei 10 Offsetdruckereien aus dem gesamten Bundesgebiet sieht der Kundenservice und Customer Relation Management (CRM) wie folgt aus:

– 40 % der Druckereien rieten uns direkt und ohne Umschweife, uns an die bekannten Online-Druckereien zu wenden. Zwar erhielten wir keine konkrete Empfehlung, aber alleine die ablehnende Haltung verblüffte uns.
– 6 Druckereien wollten uns ein unverbindliches Angebot zukommen lassen. Trotz mehrfacher Betonung, dass wir den Auftrag so zügig wie möglich erledigt haben müssten, haben wir zum Teil bis heute kein Angebot vorliegen. Tatsächlich erhalten haben wir nach 7 Tagen 3 Angebote. Die anderen Offerten folgten sporadisch.
– Sage und schreibe 7 von 10 Druckereien vermittelten uns das Gefühl, mit unserer Anfrage hier nicht willkommen zu sein. Man war tendenziell unfreundlich und nur wenig serviceorientiert.
– 40 % der Druckereien konnten uns keine fundierte Auskunft geben, wie die Druckdaten am sinnvollsten geliefert werden sollten. „Schauen Sie mal auf unsere Website, oder schicken Sie ein JPG“. Von PDF war nicht wirklich die Rede. Auch hier wurde deutlich: Der Kunde war vielleicht mal vor 20 Jahren König.
– 3 von 4 Druckereien wiesen uns jedoch umgehend darauf hin, dass Datenchecks extra kosten und definitiv nicht im Service inbegriffen seien.

Der Preis:

Es war natürlich von Beginn an klar, dass eine kleine Druckerei nicht mit den Preisen der Internetkonkurrenz mithalten kann.
Die Preise der Druckereien, die uns auch tatsächlich ein Angebot geschickt haben, lag teilweise über dem 8-fachen Preis aus dem WWW.
Definitiv zu hoch.

Mit einem derart schlechten Ergebnis für die Hausdruckereien haben wir nicht gerechnet. Theoretisch wäre es natürlich möglich, dass wir genau die Schwarzen Schafe bei der Auswahl der Druckereien angefragt haben, die faktisch kein Interesse zeigen.
Die Zahlen sagen jedoch mehr als Worte und geben diesem Gedanken nur wenig Nahrung.
Auch wenn unser Auftrag sicherlich nur sehr geringe Gewinnspannen zulässt, es wäre doch ein Einstieg. Eine Möglichkeit auf interessante Neuaufträge.
Auf positive Mundpropaganda, auf die Hausdruckereien ja sehr viel Wert legen (sollten).

Ich persönlich würde auch sehr gerne mal regional drucken lassen.
Die lokale Wirtschaft unterstützen.

Bei diesem mäßigen Service drucke ich jedoch lieber weiterhin online und nehme in Kauf, dass der persönliche Kontakt verloren gehen könnte.

Natürlich – auf den ersten Blick kann man die Frustration der kleinen Druckereien verstehen, aber dieser Unmut sollte tunlichst nicht an den Kunden weitergegeben werden.
Stattdessen sollte man optimieren, ranklotzen und nicht nur jammern und mit dem Finger auf die anderen zeigen.

Hausdruckereien bei denen der Service noch groß geschrieben wird, können sich gerne bei uns melden und uns von Ihrem Service überzeugen. Wir würden uns freuen.

Plastikkarten Druck

Für die Bedruckung von Plastikkarten gibt es verschiedene Druckverfahren. Die Wahl des richtigen Verfahrens entscheidet maßgeblich über das tatsächliche Druckergebnis.

Plastikkarten: Druck im Offsetverfahren

Für größere Produktionen mit höchsten Qualitätsansprüchen zu wirtschaftlichen Kosten empfiehlt sich das Offsetverfahren. Durch industrielle Offsetmaschinen werden die Plastikkarten in großen Druckbögen gedruckt, d.h. es wird eine größere Anzahl Karten gleichzeitig bedruckt und anschließend auf das entsprechende ISO Format ausgestanzt. Bereits ab einer vergleichsweise geringen Auflage von 200 – 500 Karten, lohnt es sich, Karten im Offsetverfahren produzieren zu lassen. Bei kleineren Stückzahlen, unter 250 Karten, sind die Einrichtungskosten der Druckmaschinen zu hoch, als dass sich eine Produktion im Offsetverfahren rentieren würde. „Plastikkarten Druck“ weiterlesen

Druckgeschichte: Druckplatten für den Offsetdruck

 

Druckgeschichte: Die alte Selbstbeschichtung von Druckplatten für den Offsetdruck

Die Erfolgsgeschichte des Offsetdrucks ist auch eine Geschichte seiner Druckformherstellung. Sie war zunächst geprägt durch einige wenige manuelle Techniken die vom Steindruck übernommen wurden, dann aber durch eine Vielzahl verschiedener fotomechanische Übertragungsverfahren, für die sich in der Fachsprache der Obergriff „Offsetkopie“ etablierte. Dabei wurden zunächst Zinkplatten, dann aber in erster Linie Aluminiumplatten verwendet.
Nach dem 2. Weltkrieg gab es 6 Firmen die für die Offsetkopie konfektionierte Kopierlösungen anboten die meistens gebrauchsfertig waren oder vor Verwendung durch Zugabe einer Chromierung, wie z.B. Ammonium-Bichromat, lichtempfindlich gemacht werden musste. Die Platten wurden nach der Beschichtung und der sich anschließenden Belichtung entweder mit Säure oder mit Wasser entwickelt.

Ein sehr wichtiger Arbeitsgang der Offsetkopie war in der Vergangenheit das Beschichten der Platten. Das erfolgte in einer Horizontal- oder Vertikal- Schleuder in der Weise, dass auf die Mitte der mehr oder weniger schnell rotierenden Platte die Kopierlösung in gleichmäßigem Fluss aufgegossen wurde. Von dort aus verteilte sich die Schicht durch die Zentrifugalkraft fast gleichmäßig auf die ganze Platte. Das Aufgießen wurde unterbrochen, wenn die sich kreisförmig ausbreitende Schicht zwei Ränder der Platte erreicht hatte. Das Aufgießen der Schicht erfolgte entweder mit einem Porzellantopf, mit einer Glasmensur und später dann auch mit einem Beschichtungsautomaten bei dem die erforderliche Schichtmenge voreingestellt werden konnte. Man rechnete für 1 m2 Platte ca. 150-200 ccm Kopierlösung. Eingesetzt wurden sowohl Horizontal- als auch Vertikalschleudern. Dabei war die Trocknung der Schicht von besonderer Bedeutung. Nach etwa 10 Minuten sollte die Platte bei ca. 35 °C gleichmäßig getrocknet sein.

Die Selbstbeschichtung wurde allmählich durch vorbeschichtete Platten abgelöst und damit die Automatisierung der Offsetkopie eingeleitet. Die erste vorbeschichtete Platte kam am 21.Mai 1949 durch die damalige Firma Kalle & Co, Wiesbaden heraus. Es war die „Ozasol Druckforlie MA-Positiv. 1950 folgte die „Ozasol Druckfolie MD-Positiv“, 1951 die „Ozasol-Druckfolie M-Negativ“, 1956 die „Ozasol N1“ . Der weitere Siegeszug ließ sich nicht mehr aufhalten.